Opposition und Arbeiterkammer lehnen es ab, dass Krisenpflegeeltern erst nach drei Monaten der Betreuung Kindergeld ausbezahlt werden soll. Auch die Caritas appelliert an ÖVP und FPÖ.
Krisenpflegeeltern kümmern sich um Kinder, die nicht bei ihren leiblichen Eltern bleiben dürfen, bis feststeht, ob diese zu ihren Familien zurückkommen oder dauerhaft zu Pflegeeltern wechseln. Die Betreuung erfolgt oft nur für wenige Wochen. Die Regierung plant nun, diesen "Noteltern" erst dann Kinderbetreuungsgeld auszubezahlen, wenn sie das Kind mindestens drei Monate durchgehend betreuen. Ein Plan, der bereits auf scharfe Kritik seitens der Opposition und der Arbeiterkammer gestoßen ist. Nun mischt sich auch die Caritas in die Debatte ein.
Der Präsident der kirchlichen Hilfsorganisation, Michael Landau, appellierte am Donnerstag an ÖVP und FPÖ, die angedachte Regelung zum Bezug des Kindergeldes nochmals zu überprüfen. "Krisenpflegeeltern leisten einen wichtigen Dienst. Sie gehören dabei unterstützt, nicht belastet und schlechter gestellt", sagte Landau gegenüber Kathpress.
Anlass für die Debatte ist ein Gerichtsentscheid, wonach einer Krisenpflegefamilie, die ein Kind kürzer als 91 Tage bei sich hat, kein Kinderbetreuungsgeld zusteht. Die Regierung hatte eine Lösung zugesagt, Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) hatte noch Ende September betont, dass auch jene, die die Kinder nicht drei Monate lang haben, auch in Zukunft Kinderbetreuungsgeld bekommen werden. Laut dem nunmehrigen türkis-blauen Antrag wird jetzt aber gesetzlich festgelegt, dass das erst nach einer durchgehenden dreimonatigen Betreuung der Fall sein soll.
Brief von rund 50 Krisenpflegeeltern
SPÖ-Familiensprecherin Birgit Sandler berichtete anlässlich des am Donnerstag tagenden Familienausschusses von einem Brief, den rund 50 Krisenpflegeeltern unterzeichnet hätten. Darin sprechen die Betroffenen demnach von einer "Geringschätzung ihrer Arbeit und einem Ausschluss von Krisenpflegeeltern vom Anspruch auf Kinderbetreuungsgeld".
(APA/Red.)