"Halber Feiertag genommen": Evangelische Kirche enttäuscht, Katholiken betrübt

Bischof Michael Bünker
Bischof Michael BünkerAPA/ROLAND SCHLAGER
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Es sei fraglich, "ob ein Freitag, der ab 14 Uhr ein Feiertag ist, überhaupt diese Bezeichnung verdient", meint der evangelische Bischof Michael Bünker.

Enttäuschung ruft die Regierung mit ihrer Halbfeiertags-Lösung bei den Religionsvertretern hervor. Die Evangelische Kirche ist enttäuscht: "Uns wird ein halber Feiertag genommen", verwies Bischof Michael Bünker darauf, dass es auch am Karfreitag-Vormittag Gottesdienste gibt. Der Präsident der evangelischen Synode, Peter Krömer, stellte unmissverständlich fest: Diese Regelung sei "inakzeptabel".

Bünker erinnerte Dienstag in einer Aussendung an die - nicht eingehaltene - Zusage der Regierung: "Das öffentliche Versprechen von Minister Gernot Blümel, dass bei der neuen Regelung keinem etwas genommen werden soll, kann ich hier nicht erkennen." Und es sei doch fraglich, "ob ein Freitag, der ab 14 Uhr ein Feiertag ist, überhaupt diese Bezeichnung verdient".




Was halten Sie von einem halben Feiertag am Karfreitag?

Ein guter Kompromiss!

Der ganze Karfreitag sollte als Feiertag gelten.

Egal ob halb oder ganz: Ich bin gegen einen Feiertag am Karfreitag.

Für Körmer ist es "unverständlich, dass Evangelische nun einen halben Feiertag verlieren und alle anderen einen erhalten".

Außerdem bringe der ÖVP-FPÖ-Kompromiss keine Lösung für den jüdischen Jom Kippur oder das muslimische Opferfest. "Ein garantierter freier Tag, den die anerkannten Religionsgesellschaften für ihre Mitglieder als ihren Feiertag - im religiösen Sinn - definieren können und den die jeweiligen Menschen dann in Anspruch nehmen können wäre wohl eine bessere Variante", so Bünker.

Feiertage "vom Wesen her immer ein ganzer Tag"

Die Katholische Kirche hat ebenfalls wenig Freude mit dem türkis-blauen Kompromiss. Der Generalsekretär der Bischofskonferenz Peter Schipka bedauerte, dass dieser auf Kosten der evangelischen Christen im Land gehe. Diese würde "etwas Wichtiges verlieren". Zwar werde dieser für Christen wichtige Tag aufwertet, wenn am Karfreitag ab 14 Uhr gesetzlich arbeitsfrei ist - "selbst dann, wenn die Geschäfte geöffnet haben dürfen". Aber es sei bedauerlich, dass er für Evangelische kein ganzer Feiertag bleibe.

Zudem seien Feiertage - wie Geburtstage - "vom Wesen her immer ein ganzer Tag", erinnerte er auch an das Urteil des EuGH. Darin werde angeregt, den gesamten Tag für alle zum Feiertag zu machen.

(APA)

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