Ex-Sekretärin: Bürger interessierten sich für Grassers Krawatte

Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser
Ex-Finanzminister Karl-Heinz GrasserAPA/ROLAND SCHLAGER / APA- POOL
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Der Terminkalender des einstigen Finanzministers sei "immer übervoll" gewesen, sagt dessen Ex-Mitarbeiterin im Buwog-Prozess. Auch an Anfragen via E-Mail fehlte es nicht.

Am 76. Tag im Korruptionsprozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und andere befragte Richterin Marion Hohenecker heute die Sekretärin, die seine Termine verwaltete. Und davon gab es jede Menge, "der Terminkalender war übervoll, immer", so ihre Aussage. Auch an Anfragen via E-Mail fehlte es nicht, wobei vieles banale Fragen gewesen seien - etwa wo der Minister seine Krawatten kauft.

Diese Fragen wurden dann von Sekretärinnen beantwortet, immer sehr höflich "weil wir waren sehr exponiert", so die Zeugin am Mittwochvormittag im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Straflandesgerichts. Dass Grasser auch offenbar eine eigene A1-Internetadresse für seinen engsten Mitarbeiterkreis verwendete, wie ein E-Mail belegt, war der Zeugin nicht erinnerlich. Dazu hatte Grasser die Zeugin während der Hauptverhandlung vor Monaten kontaktiert, wie sie heute bestätigte.

Grußformel "servus die wadl"

Und wieder einmal ging es um die Grußformel "servus die wadl" in einem Mail, das mit "kh" gekennzeichnet war. Laut Grasser ist dies nicht von ihm, das sei nicht seine Ausdrucksweise. Dies untermauerte auch die Zeugin heute, so "salopp" formuliere ihr früherer Chef nicht. Man habe zwar viel Spass im Ministerium gehabt, aber auch sehr hart gearbeitet.

Laut den heute vorgelegten Unterlagen kam es zu zahlreichen Treffen mit den mitangeklagten Lobbyisten Walter Meischberger und dem Immobilienmakler Ernst Karl Plech. Weiters erkannte die Zeugin auf der Anklagebank noch den Ex-PR-Agenturbesitzer Peter Hochegger und den Ex-Immofinanzchef Karl Petrikovics.

Wie auch schon gestern zu Beginn des Beweisverfahrens, sprich der Anhörung der Zeugen, fehlten drei Angeklagte: Immobilienmakler Ernst Karl Plech seit vielen Monaten, da schwer erkrankt, sowie Gerald Toifl, der frühere Steuerberater und Anwalt des Zweitangeklagten Meischberger, und der Schweizer Treuhänder Norbert Wicki, der bereits mehrfach entschuldigt war. Von den verbliebenen sechs Schöffen waren heute alle anwesend. Zu Prozessbeginn im Dezember 2017 waren es noch zwölf Schöffen. Für ein Urteil müssen zwei Schöffen während der ganzen Hauptverhandlung anwesend sein.

(APA)

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