Bis Montagnacht wurden verschiedene Varianten verhandelt. Die wahrscheinlichste: Der Karfreitag wird für alle zum Feiertag, der Pfingstmontag fällt. Die Wirtschaft hat aber auch hier Bedenken.
Der Karfreitag als halber Feiertag war dann doch auch nur eine halbe Lösung, mit der die meisten nur halb zufrieden waren. Kirchenvertreter meldeten ebenso Bedenken an wie Arbeitnehmer- und Arbeitgeberverteter. Montagabend wurde darum auf höchster Regierungsebene noch einmal verhandelt und eine neue präferierte Lösung für das Feiertagsdebakel gefunden. Die heißt: Der Karfreitag soll für alle kommen, der Pfingstmontag dafür abgeschafft werden. Das erfuhr "Die Presse" aus Regierungskreisen.
Das ist vor allem möglich, weil der Pfingstmontag nicht im Konkordat steht - und ein Abtausch darum aus kirchlicher Sicht möglich ist. Dass die Diskussionen weiter gehen, ist aber zu erwarten. Denn aus Sicht der Wirtschaft sind Freitag und Montag keine gleichwertigen Tage. Der Montag ist ökonomisch mehr wert, bringt etwa mehr für Tourismus und Gastronomie. Auch die Arbeiterkammer hatte im Vorhinein Bedenken angemeldet.
Neue Diskussion um Jom Kippur?
Es wurden jedenfalls am Montagabend noch mehrere Möglichkeiten diskutiert: Etwa jene, Pfingstmontag und Karfreitag für alle zu streichen, dafür würde jeder Arbeitnehmer die Möglichkeit bekommen, einen "persönlichen Feiertag" zu nehmen. Ein dahingehender Abänderungsantrag liegt der "Presse" vor.
Die Diskussion dürfte jedenfalls nicht ausgestanden sein. Denn so wie der Karfreitag für die Evangelischen und Altkatholischen im Generalkollektivvertrag als Feiertag festgehalten ist, gilt das für Jom Kippur für die jüdische Gemeinde. Das Versöhnungsfest wird traditionell im Oktober gefeiert. Sollte sich nun wieder jemand ungleich behandelt fühlen und Klage einreichen, könnte die Diskussion wieder von vorne losgehen.
Am Mittwoch soll jedenfalls über eine Karfreitagslösung im Nationalrat abgestimmt werden. Ob der Schlagabtausch Karfreitag für alle gegen Pfingstmontag für niemanden hält, wird abzuwarten sein - zuvor hatte es ja auch bereits einen ausverhandelten Kompromiss zur Halbfeiertagslösung gegeben, die präsentiert und dann doch wieder in Frage gestellt wurde.