Mensdorff-Pouilly: "Ich bin ein bissl ein Feindbild von ihm"

Alfons Mensdorff-Pouilly
Alfons Mensdorff-PouillyAPA/HANS PUNZ
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Der Lobbyist versteht seine Ladung in den BVT-U-Ausschuss, der sich gerade um den Tierschützer-Prozess dreht, nicht. Mit Ex-Minister Platter habe er jedenfalls nie über Aktivisten gesprochen.

Der Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly war am Dienstag als Auskunftsperson in den parlamentarischen Untersuchungsausschuss geladen, der sich eigentlich um die umstrittene Hausdruchsuchung im Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung geladen. Der Grund: Die Abgeordneten befassen sich dort aktuell mit dem sogenannten Tierschützerprozess – in dem das BVT am Rande involviert war.

Er könne ausschließen, in Tierschutz-Aktivitäten mit der Politik zu tun gehabt zu haben, sagte Mensdorff-Pouilly bei seiner Befragung. Seine unerfreulichen Kontakte mit den Aktivisten hätten weit nach dem Wiener Neustädter Prozess begonnen. Warum er geladen sei, verstehe er daher nicht.

23 Mal "sekkiert"

Erst 2015 sei er mit den Aktivisten um Martin Balluch vom "Verein gegen Tierfabriken" (VGT) konfrontiert worden, berichtete der Lobbyist. 23 Mal seien sie bei seinem Anwesen im Südburgenland erschienen und hätten ihn "sekkiert". So sei in sein Haus gefilmt worden oder Drohnen über das Gebäude gesendet worden. Zudem habe es Störungen bei Jagden gegeben, was für ihn auch geschäftlich einen ordentlichen Schaden zur Folge gehabt habe. Erst auf Nachfrage der SPÖ musste Mensdorff-Pouilly zugeben, schon 2004 im Rahmen einer "Befreiungsaktion" für Fasane mit dem VGT zu tun gehabt zu haben, spielte die damalige Auseinandersetzung allerdings herunter.

Mit Balluch ist Mensdorff-Pouilly auch persönlich in Kontakt getreten. Da hätte er aber auch mit einer Klomuschel oder einem Glas reden können, meinte er: "Ich glaube, ich bin ein bissl ein Feindbild von ihm."

Mit Platter nie über Aktivisten gesprochen

Zornig reagierte der Lobbyist, wenn zu erfragen versucht wurde, ob er Polit-Kontakte gegen die Tierschützer genutzt habe. Er kenne zwar den früheren Innenminister Günther Platter (ÖVP), habe mit diesem aber nie wegen der Aktivisten konferiert. Dieser sei auch ebenso wenig wie aktive Kabinettsmitglieder des Ressorts bei Jagden sein Gast gewesen. Überhaupt fiele ihm kein hochrangiger Politiker ein, der auf seine Einladung bei ihm gejagt habe. Allerdings seien ehemalige hochrangige Kabinettsmitglieder des Innenministerium bei ihm jagen gewesen, Freunde von ihm.

Dass eine Sonderkommission in der Tierschützer-Causa gegründet wurde, hat Mensdorff aus der Zeitung erfahren: "Ich sitze da im südlichen Burgenland und weiß nicht, was da in Wien an Sokos gemacht wird." Auch das Platzverbot im Burgenland bei einer Jagd von ihm ist laut Mensdorff nicht aus Beziehungen mit der Politik entstanden. Kontakt habe es jedoch mit der örtlichen Polizei gegeben, unter anderem mit dem heutigen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), so Mensdorff auf Nachfrage der ÖVP.

(APA/Red.)

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