Mensdorff im Eurofighter-Ausschuss: "Ich bin ein kleines Würschtel"

Alfons Mensdorff-Pouilly
Alfons Mensdorff-PouillyAPA/GEORG HOCHMUTH
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Er sei nicht in den Eurofighter-Deal mit Österreich involviert gewesen, sagt der Lobbyist im U-Ausschuss. An diverse Geldflüsse könne er sich nicht erinnern.

Der Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly hat im Eurofighter-Untersuchungsausschuss am Donnerstag immer nur das an Geschäftsverbindungen zum Firmennetzwerk rund um den Eurofighter-Deal zugegeben, was ihm die Abgeordneten jeweils mit Dokumenten belegt nachweisen konnten. In den Eurofighter-Deal mit Österreich sei er nicht involviert gewesen.

"Ich bin ein kleines Würschtel", meinte er über seine Möglichkeiten, bei einem solchen Geschäft Druck auf politische Entscheidungsträger auszuüben. Auch seine Geschäftsbeziehungen spielte er herunter. Eine solche zur Firma Columbus, über die Vector Aerospace Geld verteilt haben soll, gab es "meines Wissens gar nicht". Zu Vector selbst meinte er: "Ich kenne mich bis heute noch nicht aus."

Erst als ihm JETZT-Mandatar Peter Pilz eine unterschriebene Vereinbarung seines Unternehmens MPA Budapest mit Columbus vorlegen konnte, räumte Mensdorff ein, dass diese wohl echt sei. Wofür die betreffenden 100.000 Euro gezahlt worden seien, wisse er 14 Jahre später aber nicht mehr.

Auch die ÖVP konfrontierte Mensdorff-Pouilly damit, dass von der Columbus Geld an seine MPA geflossen sei, er das aber früher bestritten habe. Mensdorff räumte nun ein, dass wohl Geld geflossen sei, wenn es dafür Belege gebe. Er schloss aber aus, "dass es für Verschleierungen von Zahlungen für den Eurofighter war".

Öfter hohe Bar-Beträge erhalten

Der ÖVP-Abgeordnete Wolfgang Gerstl wollte wissen, wofür Mensdorff 880.000 Euro von einer Firma (Eq.Cu.Com Finanz, die wiederum 1,5 Mio. Euro vom Vector-Netzwerk bekommen hat) bar in zwei Tranchen erhalten habe. Mensdorff konnte sich nicht erinnern und meinte, öfter so hohe Bar-Beträge erhalten zu haben. " Es gibt Hunderte Sachen, wofür das gewesen sein könnte", so Mensdorff-Pouilly.

Er zog sich darauf zurück, auch als Treuhänder der Firma Brodmann Geld - teils bar und in Millionenhöhe - für seinen 2007 verstorbenen Mentor beim britischen Rüstungskonzern BAE Systems, Timothy Landon, verteilt zu haben: "Ich habe zwei Konten für den Landon geführt und wenn er gesagt hat: Da kommt was, ist was gekommen. Und wenn er gesagt hat, gibt es dem, hab ich dem gegeben. Ich weiß, dass das heute unmöglich und ein Wahnsinn wäre, aber damals war es egal."

(AÜA)

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