Kommt mehr Personal für Extremismus-Referat des BVT wegen Identitären?

Die Presse
  • Drucken

Die Regierung wurde im Nationalen Sicherheitsrat beauftragt, die personellen Ressourcen des Extremismus-Referats des BVT zu evaluieren.

Der Nationale Sicherheitsrat hat sich in einem Beschluss am Montagabend für eine "Strategie gegen rechts-, links und islamistisch motivierten Extremismus" ausgesprochen und die sonst sehr strengen Geheimhaltungsbestimmungen des Gremiums für diesen Beschluss aufgehoben. Anlass für die Sitzung des geheimen Rates war eine Verbindung der rechtsextremen österreichischen Gruppierung der Identitären mit dem Attentäter von Christchurch.

Auch um ausreichende Ressourcen in der Extremismusbekämpfung geht es darin. "Im Übrigen möge die Bundesregierung evaluieren, ob das Extremismus-Referat des BVT ausreichend personelle Ressourcen zur Verfügung hat, um seinen Aufgaben gehörig nachkommen zu können", lautet der entsprechende Passus. Das ist insofern auffällig, als mit dem Eingreifen des FPÖ-geführten Innenministeriums im Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) gerade dieses Referat (und dessen Leiterin) unter Druck geraten war. Die Referatsleiterin hatte im U-Ausschuss beklagt, dass die Abteilung personell ausgedünnt werde, während man an anderen Stellen im BVT eifrig nachbesetze.

Im Nationalen Sicherheitsrat sitzen Bundes- und Vizekanzler, Außen-, Innen-, Verteidigungs- und Justizminister sowie Repräsentanten der im Hauptausschuss des Nationalrates vertretenen politischen Parteien. Was besprochen und beschlossen wird, ist grundsätzlich geheim.

Entsprechend bleibt unklar, was dort am Montagabend mit den im Vorfeld angekündigten Anträgen der Oppositionsparteien SPÖ, "Jetzt" und Neos passiert ist. Geht es nach ihnen, hätte der Sicherheitsrat der Bundesregierung empfehlen sollen, "die rechtsextremistischen Aktivitäten in Österreich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu beobachten und zu bekämpfen" sowie Verbindungen der rechtsextremen Szene (insbesondere der Identitären Bewegung) zu freiheitlichen Mitgliedern der Bundesregierung beziehungsweise zu Abgeordneten zu analysieren und darüber Bericht erstatten. Auch die Prävention hätte gestärkt und der jährliche Rechtsextremismusbericht wieder aufgelegt werden sollen.

Auch "Jetzt"-Mandatar Peter Pilz hatte am Montag aus dem Nationalen Sicherheitsrat berichtet - er sagte, Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) habe sich kein einziges Mal zu Wort gemeldet. "Dem war es vollkommen wurscht." Kurz hatte am Montag eine Auflösung einer etwaigen "Verflechtung" mit den Identitären von seinem Koalitionspartner FPÖ gefordert.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Der P�stlingberg in Linz Ober�sterreich �sterreich Im Stadtteil Urfahr McPWOD McPWOD
Innenpolitik

Identitäre: Linzer Bürgermeister will weiter mit FPÖ regieren

Klaus Luger (SPÖ) weiß von "keinem Beweis dafür, dass Identitäre mit Regierungsmitgliedern der FPÖ zusammenarbeiten".
Innenpolitik

Migrationspakt, "Pro Borders": Pilz sieht "identitäre Politik" bei Türkis-Blau

Die Liste "Jetzt" zählt Momente auf, in denen die Regierung mit den Identitären in Berührung gekommen sei. Aus dem Nationalen Sicherheitsrat zum Thema Rechtsextremismus berichtete Peter Pilz von einem "mit dem Handy spielenden" Sebastian Kurz.
Innenpolitik

Identitären-Sprecher Sellner wollte SPÖ 15 Euro spenden

Identitären-Sprecher Martin Sellner, der vom Attentäter von Christchurch eine Spende in Höhe von 1500 Euro erhalten hatte, wollte der SPÖ Geld zukommen lassen.
Austria´s Chancellor Kurz and Upper Austria governor Stelzer are on their way to a joint cabinet meeting with Bavaria´s state government in Linz
Innenpolitik

Kurz will Auflösen etwaiger "Verflechtung" zwischen FPÖ und Identitären

Kanzler Kurz äußerte sich nach Berichten, dass die rechtsextreme Gruppe im gleichen Haus wie eine FPÖ-nahe Burschenschaft ein Zentrum betreibe. Oberösterreichs Landeshauptmann Stelzer forderte einen Lagebericht an.
SICHERHEITSGIPFEL DER BUNDESREGIERUNG: KICKL
Innenpolitik

Kickl bei "Verteidigern Europas": FPÖ sieht keine Verbindung zu Identitären

"Maximal" hätten einige Identitäre an dem Kongress der rechten "Verteidiger Europas" teilgenommen, meint FPÖ-Generalsekretär Hafenecker. Der Kongress war als "Leistungsschau der patriotischen, identitären und konservativen Arbeit" beworben worden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.