"Sicherheit kann nicht über 27 Armeen gewährleistet werden"

Neos-Spitzenkandidatin für die EU-Wahl, Claudia Gamon
Neos-Spitzenkandidatin für die EU-Wahl, Claudia GamonAPA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Neos-Spitzenkandidatin Gamon und Ex-Verteidigungsminister Frischenschlager, ebenfalls Kandidat bei der nahenden EU-Wahl, bewerben vier Schritte zu einer europäischen Armee.

Die Neos haben am Dienstag ihre Forderung nach einer europäischen Armee konkretisiert. Claudia Gamon, Spitzenkandidatin bei der EU-Wahl, und Friedhelm Frischenschlager, ehemaliger Verteidigungsminister und ebenfalls Kandidat, präsentierten bei einer Pressekonferenz vier Schritte zu einer gemeinsamen europäischen Armee, die in den nächsten zehn Jahren gesetzt werden sollen.

>>> Gamon: „Flucht nach vorne mit einer radikalen Reform der EU“ [premium]

Um auf Dauer gegen die "neuen Bedrohungen der europäischen Freiheiten" bestehen zu können, brauche es eine stärkere gemeinsame Verteidigungspolitik, betonte Gamon. "Die Bedrohungslage für die EU hat sich in den letzten Jahren drastisch geändert. Terrorismus und Cyberkriminalität machen nicht vor nationalen Grenzen halt", sagte sie. Deshalb brauche es eine Bündelung der vorhandenen militärischen Kapazitäten in Europa. "Die Sicherheit kann nicht über 27 oder 28 europäische Armeen gewährleistet werden", meinte Frischenschlager.

In den nächsten zehn Jahren müsse man deshalb vier wesentliche Schritte setzen, um eine europäische Armee zu realisieren, so die Neos. Zunächst soll das Bundesheer ab sofort für in Österreich lebende EU-Bürger geöffnet werden. Bis 2024 sollen dann die bestehenden Strukturen der europäischen Zusammenarbeit besser genutzt und ausgebaut werden. So haben die Mitgliedstaaten laut den Neos bereits 1999 die Bereitstellung von nationalen Kontingenten für die gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik beschlossen, aber nicht umgesetzt. "Hier kann eine Beschleunigung stattfinden", betonte Frischenschlager. Der nächste Schritt sei in weiterer Folge die Harmonisierung der Beschaffung von Ausrüstung und der Ausbildung bis 2029. Bis dahin sollte auch eine gemeinsame Kommandostruktur für europäische Einsätze eingerichtet werden, fordern die Neos.

Regeln, um "Waffen nicht an totalitäre Machthaber zu exportieren"

Eine gemeinsame europäische Verteidigungspolitik hätte laut Gamon auch den Vorteil, dass strengere Regeln beim Waffenexport durchgesetzt werden könnten. "Es könnte dann klare Regelungen geben, dass Waffen nicht an totalitäre Machthaber, die Menschenrechte mit Füßen treten, exportiert werden dürfen", sagte Gamon. Zudem sei die Nato auf Dauer kein verlässlicher Partner für die europäische Verteidigung, weil sich in ihr auch "unverlässliche Partner" wie die USA und die Türkei befinden.

Die Neutralität Österreichs wollen die Neos nicht als Gegenargument gelten lassen. Diese sei ohnehin überholt, betonte Gamon. "Es würde sich aber sicher auch eine Möglichkeit finden, wie wir trotz Neutralität eine europäische Armee umsetzen können", sagte sie.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Spitzenkandidatin Claudia Gamon
Innenpolitik

Neos setzen auf pinken EU-Pass "für alle" mit blauer Hülle

Spitzenkandidatin Claudia Gamon möchte "in zehn, 20 oder 30 Jahren eine europäische Staatsbürgerschaft mit einem europäischen Pass“ verwirklicht sehen.
Kandidiert auf Platz fünf der FPÖ-Liste: Vesna Schuster.
Europa

FPÖ-Kandidatin für EU-Wahl: Zwischen Hofer und Waldhäusl

Wer mit Vesna Schuster spricht, hört Norbert Hofer heraus: harte Linien, sanft verpackt. Auf Facebook ergibt sich ein anderes Bild. Dem verdankt sie unter anderem ihren politischen Einstieg.
++ HANDOUT ++ TREFFEN EVP-FRAKTIONSVORSITZENDER WEBER MIT BK KURZ
Innenpolitik

Sebastian Kurz' inoffizieller Wahlkampfauftakt in Bayern

EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber bekam in seinem Heimatort in Bayern prominente Unterstützung von Österreichs Kanzler und Bayerns Ministerpräsident Söder beim Start in den Wahlkampf.
Othmar Karas, Karoline Edtstadler und Sebastian Kurz.
Europa

EU-Wahl: Wie die ÖVP ihre Kampagne anlegt

Die Farbe Türkis wird um Gelb ergänzt. Alte Bekannte aus dem Nationalratswahlkampf sind wieder an Bord. Und die Kandidaten müssen gegeneinander antreten.
Spitzenkandidat Andreas Schieder.
Europa

EU-Wahl: Wie die SPÖ ihr Programm anlegt

Die Sozialdemokraten wollen am 26. Mai keine Experimente eingehen. Ihr Programm liest sich wie eine Wunschliste ihrer Stammwähler. Mit grünen Akzenten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.