Kirchenglocken läuten am Karfreitag "in Gedenken und Protest"

Eine evangelische Pfarrerin beim Anschlagen eines Plakates zu einer Protestaktion am Karfreitag
Eine evangelische Pfarrerin beim Anschlagen eines Plakates zu einer Protestaktion am KarfreitagAPA/ROLAND SCHLAGER
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Vertreter der von der Streichung des Karfreitag-Feiertags betroffenen Religionsgemeinschaften wollen Freitagmittag ein friedliches Zeichen setzen.

Die von der Streichung des Karfreitag-Feiertags betroffenen Kirchen setzen in der Karwoche ein friedliches Zeichen. Vertreter der Religionsgemeinschaften treffen sich Karfreitag zu Mittag in der Wiener Innenstadt, um auf die Bedeutung ihres höchsten Feiertags aufmerksam zu machen. Die SPÖ macht eine eigene Protestaktion am Gründonnerstag.

Die Regierung hat ja in Folge eines EuGH-Urteils den freien Karfreitag für evangelische Christen, Methodisten und Altkatholiken gestrichen. Eingeführt wurde im Gegenzug ein "persönlicher Feiertag". Der bedeutet, dass sich alle Arbeitnehmer einmal pro Jahr einen Urlaubstag auch gegen den Willen des Dienstgebers, allerdings aus ihrem eigenen Kontingent, nehmen können.

Ursprünglich hatte die Koalition einen halben Feiertag vorgeschlagen, was aber dem evangelischen Bischof Michael Bünker noch saurer aufgestoßen war. Denn die Hauptfeiern seiner Kirche zum Karfreitag finden am Vormittag statt. Das ist auch der Grund, warum die Protestaktion erst gegen Mittag stattfindet.

Vertreter aus allen Gemeinden werden sich vor der Reformierten Stadtkirche in der Wiener Dorotheergasse einfinden, um die Bedeutung des Karfreitags darzustellen und den Wert des Glaubens an sich für die Gesellschaft. Neben einem spirituellen Teil sind auch vermutlich einigermaßen politische Reden sowie eine Fotoaktion vorgesehen. Eintreffen werden die Gläubigen zwischen 11.30 und 12.30 Uhr, jeweils nach dem Ende ihres Gottesdienstes.

Sprechen werden unter anderen Superintendent Matthias Geist (Evangelische Kirche A.B), Landessuperintendent Thomas Hennefeld (Evangelische Kirche H.B.), Superintendent Stefan Schröckenfuchs (ev.-methodistisch) sowie Pfarrer Thomas Wetschka von der altkatholischen Kirche. Nicht dabei sind der evangelische Bischof Michael Bünker sowie der altkatholische Bischof Heinz Lederleitner. Beide sind untertags bei Terminen in den Bundesländern.

„Karfreitag, gestorben am 27. Februar 2019"

Auch außerhalb Wiens sind Proteste geplant. In mehr als 20 Kirchen sollen "in Gedenken und Protest" dreißig Minuten lang Glocken läuten, was normal nicht üblich ist. In Vöcklabruck beispielsweise wurde sogar ein Partezettel für den Karfreitag, "gestorben am 27. Februar 2019" (dem Beschluss der Neuregelung im Nationalrat), aufgelegt.

Gleich eine ganze Aktionswoche hat die SPÖ unter dem Motto "KarFREItag für alle" in Angriff genommen. Parteichefin Pamela Rendi-Wagner hat dabei mit ihrem Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda am Gründonnerstag am Wiener Schottentor an einer Verteil-Aktion teilgenommen. Die Sozialdemokraten wollen, dass der Karfreitag für alle zum Feiertag wird.

(APA)

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