„Haiderisierung Europas“: FPÖ als populistische Avantgarde

Ungarns Premier Orbán sprach von einer „außerordentlichen Jagdsaison“ auf „unsere österreichischen Freunde“ (Im Bild mit Heinz-Christian Strache bei einem Treffen Anfang Mai).
Ungarns Premier Orbán sprach von einer „außerordentlichen Jagdsaison“ auf „unsere österreichischen Freunde“ (Im Bild mit Heinz-Christian Strache bei einem Treffen Anfang Mai).(c) REUTERS (BERNADETT SZABO)
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Die Freiheitlichen punkten auf europäischer Ebene mit ihrem guten Draht zum illiberalen ungarischen Premier Viktor Orbán.

Wien. Welche Rolle spielt die FPÖ in Europa? Es ist mit Sicherheit nicht die Zahl der Mandate im Europaparlament, die der FPÖ ein besonderes Gewicht verleiht – derzeit sind es vier von insgesamt 751. Dass die Freiheitlichen unter den europäischen Rechtspopulisten ein besonders gutes Standing haben, hängt mit der Vorbildwirkung ihrer Erfolgsgeschichte unter Jörg Haider zusammen. Im Lauf der 1990er-Jahre ist die FPÖ zur zweitstärksten politischen Kraft Österreichs aufgestiegen. Die Register, die Haider während seines Aufstiegs zog, wurden im Ausland kopiert – die Politikwissenschaftlerin Ruth Wodak spricht in diesem Zusammenhang von einer „Haiderisierung Europas“. Haider führte vor, dass eine rechtspopulistische Partei an die Regierung kommen kann, wenn sie sich von ewiggestrigen Obsessionen lösen bzw. diese erfolgreich kaschieren könne und bei den Wählern der Sozialdemokraten auf Stimmenfang gehe.

Eine Basis, auf die sich alle europäischen Rechtspopulisten einigen konnten, wurde allerdings erst nach dem Abgang Haiders gefunden – nämlich der Islam. Dieses Feindbild und die damit verbundene Ablehnung der Migration aus dem (außereuropäischen) Ausland vereinfachte die Kooperation zwischen Gruppierungen, die sonst wenig inhaltliche Überschneidungen hatten.

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