Wiener Manager soll an FPÖ-nahen Verein gespendet haben

Die Presse
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Der Mann soll mehrere Tausend Euro an den Verein „Wirtschaft für Österreich“ gespendet haben - durch Vermittlung von Johann Gudenus.

Das Magazin "Profil" hat am Dienstag von einem weiteren Verein im Zusammenhang mit möglichen FPÖ-Parteispenden berichtet. Dem Bericht zufolge hat ein Wiener Manager nach eigener Aussage mehrere Tausend Euro an den FPÖ-nahen Verein "Wirtschaft für Österreich" gespendet - durch Vermittlung von Johann Gudenus.

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Geschehen sein soll das im Frühsommer 2017, also wenige Wochen, bevor Gudenus und Heinz-Christian Strache bei dem Treffen mit der vermeintlichen russischen Oligarchin gefilmt wurden. Der Manager berichtet gegenüber "Profil", Gudenus habe ihn 2017 auf den Verein hingewiesen. "Im Sommer 2017 erhielt ich ein Schreiben von Markus Tschank, den ich persönlich nicht kannte. Ich habe mehrere tausend Euro gespendet, es wurde allerdings nie nach einem konkreten Betrag gefragt."

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Eine Gegenleistung sei ihm dafür nicht angeboten worden: "Dafür war der Betrag, den ich gespendet habe, wohl auch zu gering. Dass der Verein FPÖ-nahe ist, war klar. Schließlich bin ich durch Gudenus auf ihn aufmerksam geworden", wird der Manager im Magazin zitiert. "Zur Durchführung von Veranstaltungen im Zusammenhang mit der Förderung des Wirtschaftsstandortes Wien und Österreich ersucht der Verein ,Wirtschaft für Österreich' um eine Spende", zitiert das "Profil" aus dem Brief.

Am Wochenende wurde bereits der Verein "Austria in Motion" im Zusammenhang mit möglichen FPÖ-Parteispenden genannt. Vereinsobmann Markus Braun dementierte jedoch, dass Einnahmen an die FPÖ weitergeleitet worden seien. Im Zusammenhang mit beiden Vereinen genannt wird der freiheitliche Abgeordnete Tschank, der heute designierter FPÖ-Finanzreferent ist. Von 2015 bis Ende August 2017 war Tschank Vereinskassier bei "Austria in Motion".

Tschank dementierte, dass unter seiner Verantwortung Spenden an Parteien stattgefunden hätten: "Ich nehme im Verein 'Wirtschaft für Österreich' seit Sommer 2017 keinerlei Organfunktionen mehr wahr. In meiner Verantwortung als damaliges Vereinsorgan haben weder direkt noch indirekt Zahlungsflüsse (Spenden oder sonstige Zuwendungen) an Parteien oder parteinahe Organisationen stattgefunden. Dies wäre auch mit den Satzungen des Vereines vollkommen unvereinbar", erklärte er gegenüber "Profil".

Derzeit wird der 2015 gegründete Verein "Wirtschaft für Österreich" von Obmann Peter Skolek, der 2017 bis 2018 Schriftführer der schlagenden Verbindung Vandalia war, und Kassier Alexander Landbauer - Bruder des FPÖ-NÖ-Parteichefs - repräsentiert. Beide scheinen auch als Kassiere des Vereins "Austria in Motion" auf.

(APA)

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