Die EU-Wahl bescherte der Partei das schlechteste Bundesergebnis seit 1945. Es gibt halblaute Zweifel an Parteichefin Pamela Rendi-Wagner, aber kaum verfügbare Alternativen. Intern wird vor allem die „Fixierung“ auf Sebastian Kurz kritisiert.
Sonntagabend, Heldenplatz. Live-Einstieg der ZiB2 nach einer Sitzung der SPÖ-Spitze. Parteichefin Pamela Rendi-Wagner klammert sich mit beiden Händen an einem Mikrofon fest. Dahinter, im Dunkel der Nacht, die Mitglieder des SPÖ-Präsidiums, ernst dreinblickend. TV-Zuseher assoziieren dazu eine Begräbnisstimmung. „Leid nicht unnötig verlängern – Rendi-Wagner schläfert die SPÖ ein“, titelt das Satiremagazin „Tagespresse“ am nächsten Morgen.
Dabei war das Bild, das die SPÖ-Spitze am Sonntagabend abgab, durchaus stimmig. Es passte zum EU-Wahlergebnis, wenn auch nicht zur kämpferischen Botschaft, die Rendi-Wagner in das Mikrofon sprach: Dass man in der Nationalratssitzung am Montag einen eigenen Misstrauensantrag einbringen werde. Und zwar nicht nur gegen Kanzler Sebastian Kurz, sondern gegen die gesamte Bundesregierung.