Norbert Hofer will die FPÖ grüner machen

Norbert Hofer
Norbert Hofer(c) Clemens Fabry, Presse
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Der neue Parteichef inszeniert sich als jemand, der "gerne mit dem E-Scooter unterwegs ist“, am Dach seines Hauses Sonnenstrom produziert und Gemüse anbaut. Die Liste Jetzt ortet einen verspäteten Aprilscherz.

Der neue FPÖ-Chef will die Blauen grüner machen. "Für Norbert Hofer sind Klimaschutz und der von den Menschen herbeigeführte Klimawandel die größten Herausforderungen unserer Zeit", bekundete er am Mittwoch in einer Aussendung die Absicht, Umweltschutz zu einem freiheitlichen Schwerpunkt zu machen. "Unter seiner Obmannschaft wird sich die FPÖ intensiv mit diesen Themen auseinandersetzen", heißt es weiter.

Hofer wird als "langjähriger Umweltsprecher der FPÖ und Herausgeber mehrerer Bücher zum Thema Energie und Umwelt" präsentiert. Zudem wird betont, dass er "gerne mit dem E-Scooter unterwegs ist, am Dach seines Hauses im Südburgenland Sonnenstrom produziert und sein eigenes Obst und Gemüse anbaut". Erinnert wird überdies an von ihm als Infrastrukturminister gesetzte "Akzente" in der Forschungsförderung für die Bereiche Energiegewinnung und -speicherung.

Nicht erwähnt wird hingegen, dass ihm als Verkehrsminister Tempo 140 auf den Autobahnen und die Testzonen dafür sein Prestigeobjekt waren.

Für kurze Wege auch Fahrrad oder zu Fuß

Aber Hofer hat - neben dem Drängen darauf, weiter den Umstieg auf erneuerbare Primärenergieträger und im Verkehr die Dekarbonisierung zu forcieren - praktische Tipps für "jede Österreicherin/jeden Österreicher" parat: "Für kurze Wege bieten sich auch das Fahrrad oder zu Fuß gehen an, im Supermarkt sollte regionalen Produkten der Vorzug gegeben werden. Solche und andere Kleinigkeiten können große positive Auswirkungen auf den Umweltschutz haben."

Detail am Rande: Für den jetzt über das „Ibiza-Video" gestolperten Heinz-Christian Strache war es, wie er im Dezember 2018 in einem "Standard"-Interview erläuterte, "eine offene Frage, inwieweit der Mensch das Klima beeinflussen kann". Er verwies damals auf die Sahara, die von der Kornkammer Roms zur Wüste wurde - was mit "vielen Faktoren zu tun" gehabt habe, "aber sicher nicht mit Fabriken oder sonstigen Entwicklungen, die es damals gar nicht gab".

Liste Jetzt ortet verspäteten Aprilscherz

Die Liste Jetzt nimmt Hofer den Wandeln jedenfalls nicht ab. Mittwochnachmittag schickte die Partei ihrerseits eine Aussendung aus, in der sie festhielt: „Dass 140-km/h-Hofer die Blauen nun Grün machen möchte, kann nur ein verspäteter Aprilscherz sein. Ein schneller Blick allein auf die letzten Monate zeigt, dass sich die FPÖ sowohl auf europäischer als auch auf österreichischer Ebene gegen fast jede einzelne Klima- und Umweltschutzmaßnahme gestellt hat.“

So hätten die Freiheitlichen im EU-Parlament etwa die Klimaneutralität bis 2040 abgelehnt, „ebenso hat sie sich gegen bindende Ziele für das Energiesparen und Erneuerbare Energie ausgesprochen und den Ausschluss von Ausgaben für Kohle, Öl und Gas aus dem EU-Budget abgelehnt“, wird aufgezählt.

(APA/Red. )

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