Kogler: "Es wird sicher kein Pferderennen mit bloß einem Pferd"

APA/GEORG HOCHMUTH
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Der 57-Jährige will die Grünen als Spitzenkandidat in die Nationalratswahl führen. Das ihm zustehende EU-Mandat schlägt er aus und hofft auf ein grünes Comeback.

Bundessprecher Werner Kogler wird Spitzenkandidat der Grünen bei der Nationalratswahl. Beim kommenden Bundeskongress wird er sich um den ersten Listenplatz bewerben, gab der 57-Jährige - begleitet vom Applaus von Grünen aus den Bundesländern inklusive Rudi Anschober - am Freitag in einer Pressekonferenz in Wien bekannt.

Sein gerade erst errungenes Mandat im Europaparlament wird Kogler nicht annehmen. Für ihn rückt neben Sarah Wiener nun die schon bisher im EU-Parlament vertretene Monika Vana (und - sollte es zum Brexit kommen - auch Thomas Waitz) nach. Diese Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, machte er auch angesichts von rund 70.000 Vorzugsstimmen bei der EU-Wahl klar. Die Entscheidung sei gemeinsam mit allen Landesorganisationen gefallen, betonte er. Auch mit den europäischen Grünen habe er dies vereinbart.

„Glaube, dass wir ein grünes Comeback schaffen können"

„Ich glaube, dass wir ein grünes Comeback schaffen können“, betonte Kogler bei der Pressekonferenz. Daher laute das Motto: „Zurück zu den Grünen.“ Gefragt nach einer Fusion oder Kooperation mit der Liste Pilz sagte Kogler: „Es hat ein Gespräch gegeben - das darf man ja sagen - mit der Parteivorsitzenden Maria Stern und da ist jetzt einmal Stillschweigen vereinbar. Was ich aber weiß ist, dass die Grünen sicher als Grüne kandidieren werden.“ Man wolle aber niemanden aussperren, hoffte er darauf, dass sich Personen, die etwa bei Umweltschutzorganisationen tätig sind, als Kandidaten bereitstellten.

Fazit: „Wir haben uns für noch gar nichts entscheiden, außer für eine Nummer eins auf der Bundesliste“, die eben er selbst sei, so Kogler. „Wir sind eben die Grünen, wir denken nach“ und brauchten für manche Entscheidungen eben länger, räumte er ein. „Von mir ist bekannt, dass ich sicher nicht als Solotänzer herumtun will“, sagte Kogler, „es wird sicher kein Pferderennen mit bloß einem Pferd". Wer Nummer zwei werde, sei aber noch unklar. Überhaupt: „Vielleicht wird es ein Kleeblatt“, stellte er in Aussicht. Ziel sei jedenfalls ein Team „mit einer tollen Mischung“.

Als Ziel bei der Wahl nannte Kogler die Rückkehr ins Parlament. „Wir wollen und müssen dort rein, wenn wir uns anschauen, wie Klimaschutz dort behandelt wird." Bezüglich angestrebter Stimmanteile pochte er auf Bescheidenheit. „Nur nicht überheblich werden", laute das Motto, denn man starte bei Null bzw. 3,8 Prozent. „Wenn jetzt einer sagt, acht Prozent sind besser als vier Prozent, finde ich wenige Gründe dem zu widersprechen", meinte er aber in Hinblick auf aktuelle Umfragewerte.

(hell/APA)

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