Parteigeschichte

FPÖ präsentiert am Montag ihren "Historikerbericht"

APA/ROLAND SCHLAGER
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Eine bereits im August vorgelegte Kurzfassung war auf scharfe Kritik gestoßen - von Wissenschaftern und Co-Autoren. Die FPÖ attestierte darin, "eine Partei wie nahezu jede andere" zu sein.

Die FPÖ stellt am Montag ihren "Historikerbericht" zur Aufarbeitung ihrer Parteigeschichte vor. Eine bereits im August vorgelegte Kurzfassung war auf scharfe Kritik gestoßen - und zwar sowohl von Wissenschaftern als auch von Co-Autoren des Berichts. Die FPÖ attestierte sich in der Zusammenfassung, "eine Partei wie nahezu jede andere" zu sein. Die Vorlage des Endberichts wurde mehrmals verschoben.

Am Montag will FP-Generalsekretär Christian Hafenecker ihren "Historikerbericht" zur Aufarbeitung ihrer Parteigeschichte vorstellen - gemeinsam mit dem Andreas Mölzer, dem Koordinator der von der Partei eingesetzten Historikerkommission, und dem Historiker Thomas Grischany, einem Co-Autor des Berichts und früheren Kabinettsmitarbeiter von Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache.

In Auftrag gegeben worden war der Bericht noch unter Straches Obmannschaft - und zwar als Folge der "Liederbuchaffäre" um die Burschenschaft des niederösterreichischen FPÖ-Politikers Udo Landbauer. Die Studie sollte demnach die Geschichte des Dritten Lagers aufarbeiten und auch "dunkle Flecken" der von früheren Nationalsozialisten mitbegründeten Partei beleuchten.

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Veröffentlichung mehrmals verschoben

Anfang August hatte die FPÖ eine 32-seitige Kurzzusammenfassung veröffentlicht. Der Leiter der Historikerkommission, der frühere FPÖ-Politiker Wilhelm Brauneder, bezeichnete die FPÖ dabei als "eine Partei wie nahezu jede andere".

Von Wissenschaftern setzte es daraufhin scharfe Kritik. So ortete der Historiker Oliver Rathkolb einen Versuch der Reinwaschung, bemängelte das Fehlen wissenschaftlicher Standards und die Mitautorenschaft von FPÖ-Funktionären wie FPÖ-Klubdirektor Norbert Nemeth und Generalsekretär Hafenecker.

Auch an dem Bericht beteiligte Autoren distanzierten sich von der von der FPÖ vorgelegten Zusammenfassung. So beschwerten sich der früheren SPÖ-Politiker Kurt Scholz sowie der Historiker und Jurist Michael Wladika, dass ihre Beiträge verkürzt dargestellt bzw. aus dem Zusammenhang gerissen worden seien. Wladika hatte sich mit den personellen Überschneidungen zur NSDAP befasst.

Die Präsentation des Endberichts hatte die FPÖ im Lauf des Jahres immer wieder verschoben - zuletzt weil eine dazu geplante Diskussionsveranstaltung nach Parteiangaben nicht zustande gekommen war. Für die Präsentation gewählt wurde nun eine Pressekonferenz am Tag vor Weihnachten.

(APA)

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