BZÖ Kärnten wollte Identitären-Chef als Spitzenkandidaten

WIEN: IDENTITAeREN-SPRECHER MARTIN SELLNER
WIEN: IDENTITAeREN-SPRECHER MARTIN SELLNERAPA/GEORG HOCHMUTH
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Martin Sellner sagte zwar als Spitzenkandidat ab, wirbt aber für Unterstützungserklärungen für die Nationalratswahl.

Das BZÖ Kärnten, das derzeit Unterstützungserklärungen für einen bundesweiten Antritt bei der Nationalratswahl sammelt, wollte Identitären-Sprecher Martin Sellner als Spitzenkandidaten gewinnen. "Wir haben uns getroffen und festgestellt, dass wir in sehr vielen Bereichen ähnlich denken", zitiert die Zeitung "Kurier" Generalsekretär Karlheinz Klement. Sellner lehnte zwar ab, unterstützt die Partei aber.

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"Er ist für mich eines der größten politischen Talente Österreichs. Deshalb wäre er für mich der perfekte Spitzenkandidat für die Bundesliste gewesen", sagt Klement dem "Kurier". Sellner schließt eine Kandidatur dem Bericht zufolge zwar nicht prinzipiell aus - derzeit passe es aber nicht: "Ich möchte, dass zuerst mein Name reingewaschen wird und die Ermittlungen abgeschlossen sind. Bis dahin werde ich diese patriotische Partei mit meiner Präsenz und Reichweite unterstützen, soweit es mir möglich ist." Im Gegensatz zur FPÖ habe das BZÖ Kärnten schließlich auch die Ermittlungen gegen seine Person kritisch kommentiert.

In einem Video wirbt Sellner nun dafür, eine Unterstützungserklärung für die Partei abzugeben. Gegen den Chef der rechtsextremen Identitären wird wegen des Verdachts der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung ermittelt, weil er eine Spende vom Christchurch-Attentäter erhalten hat.

Wiener BZÖ löst sich auf

Während sich das BZÖ Kärnten für die Nationalratswahl in Stellung bringen will, hat sich das Wiener BZÖ nach rund eineinhalb Jahrzehnten gewissermaßen selbst abgeschafft. Der Vorstand habe am Donnerstag einstimmig die sofortige Auflösung beschlossen und "alle behördlichen Löschungen" beantragt, sagte Landesobmann Dietmar Schwingenschrot.

Die Landesgruppe entstand bereits kurz nach der Gründung des Bundes-BZÖ unter Jörg Haider, der das Bündnis Zukunft Österreich 2005 nach der Abspaltung von der FPÖ ins Leben gerufen hatte. Allerdings konnte man - anders als auf Bundesebene - in der Bundeshauptstadt nie wirklich Erfolge einfahren. Bei den Landtagswahlen 2005 und 2010 verfehlte das BZÖ den Einzug in das Rathaus jedes Mal deutlich. Beim Urnengang 2015 wurde auf ein Wien-weites Antreten bereits verzichtet.

(APA)

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