Der Tiroler SPÖ-Chef wollte „sozialdemokratische Positionen“ in dem Magazin unterbringen. Auch ÖVP-Chef Sebastian Kurz wurden drei Fragen gestellt - allerdings nicht abgesprochen oder autorisiert.
Dafür, dass seine Tiroler SPÖ eine vergleichsweise kleine Landespartei ist, ist ihr Chef Georg Dornauer öfters in den Schlagzeilen. Neu ist allerdings, dass er in den Schlagzeilen von „Info Direkt“ ist - Dornauer gab (so wie auch FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl) dem Magazin in der aktuellen Ausgabe ein ausführliches Interview.
Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands bezeichnete „Info-Direkt“ als an der Grenze zum Neonazismus stehend. Demnach kleide die Zeitschrift „klassisch rechtsextreme Weltanschauung in ein modernes Gewand“.
Vor einigen Monaten hatten sich auch oberösterreichische FPÖ-Funktionäre von ihren Anteilen bei der umstrittenen Zeitschrift getrennt. „Info Direkt" war zuletzt unter anderem in die öffentliche Aufmerksamkeit gerückt, weil es Identitären-Chef Martin Sellner verteidigt hatte. So wurde unter anderem ein Text mit dem Titel „Wir Patrioten sitzen in einem Boot mit Martin Sellner“ veröffentlicht, bebildert mit einer Collage von Bundeskanzler Sebastian Kurz, Identitären-Chef Sellner, Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und FPÖ-Oberösterreich-Chef Manfred Haimbuchner zusammen in einem Boot.
„In keinster Weise Unterstützung“ für Magazin
Warum Dornauer der Zeitschrift ein Interview gegeben hat? Der Landesgeschäftsführer der SPÖ Tirol, Lukas Matt, erklärt dies auf Anfrage der „Presse“ so: „Die Interviewanfrage hat Dornauer persönlich am Telefon bekommen.“ Er „redet mit allen, und hat sich entschieden, auch bei ,Info Direkt' sozialdemokratische Positionen zu beziehen.“ Das bedeute aber „in keinster Weise Unterstützung“ für das Magazin oder andere Inhalte.
In derselben Ausgabe werden auch drei Fragen an ÖVP-Chef Sebastian Kurz gestellt - und beantwortet. Laut ÖVP war das Interview allerdings weder vereinbart noch autorisiert. Der Redakteur von „Info Direkt“ sei während eines Oberösterreich-Tages im Juni 2019 bei der „Kurz im Gespräch"-Tour dabei gewesen, habe sich allerdings nicht angemeldet oder akkreditiert. Am Weg zum Auto dürfte er Kurz angesprochen haben und die Passagen verwendet haben.
>>> Interview mit Sebastian Kurz
(red. )