Bericht: Zuwanderung aus EU

Die meisten Zuwanderer in Österreich stammen aus EU-Ländern. Asylanträge gehen zurück.

Wien. Woher kommen die meisten Menschen, die aus dem Ausland nach Österreich zuwandern? Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung stammen sie großteils aus anderen EU-Ländern. Unter den Top 10 der Herkunftsländer von Migranten findet sich nur Syrien – auf Platz fünf – als nicht europäisches Land. Die meisten Zuwanderer kamen im Jahr 2017 aus Rumänien, Deutschland, Ungarn und Serbien. Das geht aus einem neuen Bericht der OECD, also der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, hervor.

Dahinter liegen auf den Plätzen sechs bis zehn Polen, Kroatien, die Slowakei, Bulgarien und Italien. Weil innerhalb der EU die Personenfreizügigkeit gilt, kann Österreich den Zuzug aus diesen Staaten nicht beschränken. Lediglich für Kroatien gilt noch bis Mitte 2020 eine Zuzugsbeschränkung. Den größten Zuwachs gab es bei Migranten aus Rumänien (plus 1200 Menschen), den größten Rückgang bei afghanischen Zuwanderern (minus 9600).

Die Zahl der Asylerstanträge ist 2018 um fast die Hälfte gesunken und betrug rund 11.600. Der Großteil der Antragsteller kam aus Syrien (3300 Menschen), Afghanistan (1800) und dem Iran (1000). Nicht einmal die Hälfte der Asylentscheidungen (43,5 Prozent) war positiv.

Die Auswirkungen der Flüchtlingskrise 2015/2016, vor allem auf den heimischen Arbeitsmarkt, sind laut OECD-Experte Thomas Liebig „weitgehend verdaut“. „Das heißt aber natürlich nicht, dass es keine anderen Herausforderungen, etwa im Bereich der Integration gibt“, sagt Liebig zur Austria Presse Agentur. Die kleine Gruppe der Zuwanderer habe jedenfalls keinen bedeutenden Einfluss auf den Arbeitsmarkt bzw. die Beschäftigungszahlen.

Und wohin wandern Österreicher aus? Auch in ein anderes EU-Land, am liebsten nach Deutschland. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.09.2019)

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