Frauenministerin mit männlichen Sektionschefs

MINISTERRAT: HEINISCH-HOSEK
MINISTERRAT: HEINISCH-HOSEK(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Fünf von sechs Sektionen im Bildungs- und Frauenministerium sind männlich geführt – selbst nach einer Rochade.

Zu Beginn der Woche war Dienstantritt: Andreas Thaller ist seit Anfang Februar neuer Sektionschef für Personal- und Schulmanagement, Recht und Logistik im Bildungsministerium. Der Job wurde wegen der Pensionierung von Wolfgang Stelzmüller frei. Thaller war bisheriger Leiter der Präsidialsektion im Sozialministerium von Rudolf Hundstorfer (SPÖ). Er ist für Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) kein Unbekannter. Denn er war so wie sie zuvor im Beamtenministerium tätig.

Thaller ist jener Mann, der hinter den Kulissen das Sonderpensionsgesetz maßgeblich mitausgearbeitet hat, mit dem die hohen Pensionen in staatlichen und staatsnahen Unternehmen wie der Nationalbank oder den Sozialversicherungen und Kammern gestutzt wurden.

Thallers Avancement kommt überraschend, als er zwar als Fachmann für Personalangelegenheiten gilt, jedoch nicht in Bildungsfragen. Als bemerkenswert gilt die Entscheidung auch deshalb, weil bei Heinisch-Hosek weibliche Kandidaten für den Sektionschefposten nicht zum Zug gekommen sind. Dabei wird die SPÖ-Politikerin, die weiter Frauenministerin geblieben ist, sonst nicht müde, auf Quotenregelungen und die Besetzung von Führungspositionen in der Privatwirtschaft mit Frauen zu drängen. Beim Hearing am 7.Jänner gingen unter anderem Christa Vogel, karenzierte Abteilungsleiterin im Bildungsressort, und Elsa Brunner, Abteilungsleiterin im Bundeskanzleramt für das Bundesdenkmalamt, leer aus. Damit steht weiterhin nur an einer von sechs Sektionen im Bildungs- und Frauenministerium eine Frau an der Spitze: Ines Stilling als Leiterin der Frauensektion.

Als ein Grund für die Bestellung Thallers wird übrigens genannt, dass sich Heinisch-Hosek gerade nach den Flops bei der Zentralmatura einen erfahrenen Mann für eine Schlüsselfunktion im Ressort holen wollte. Mittlerweile heißt es, dass es einen weiteren Karrieresprung für Thaller geben und er zum Generalsekretär des Bildungsministeriums aufsteigen könnte.

E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.02.2015)

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