Mundhygiene für Junge bis 18 gratis

(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
  • Drucken

Gesundheitsministerin Rendi-Wagner schnürt ein Maßnahmenpaket zur Prävention. Dazu gehören auch Zahnuntersuchungen im Rahmen des Mutter-Kind-Passes.

Wien. Bei der Vorbeugung gegen Krankheit wird in Österreich vermehrt bei den Kindern angesetzt. Für Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) ist das eine Konsequenz aus der vor wenigen Tagen vorgestellten Effizienzstudie der London School of Economics über die Sozialversicherungen. Ein Maßnahmenpaket, das sie jetzt im Vorfeld der Nationalratswahl in Angriff nimmt und dessen Kernpunkte der „Presse am Sonntag“ vorliegen, zielt auf mehr Prävention für Kinder und Jugendliche. Für die Ministerin hat das „oberste Priorität“. Denn: „Gesunde Kinder von heute sind die gesunden Erwachsenen von morgen.“

Besonderes Augenmerk gilt der Gesundheit der Zähne. Mundhygiene bei Jugendlichen fällt bisher nicht in den Leistungskatalog der Krankenkassen, für Patienten werden Zahlungen von mindestens 60 Euro fällig. Die Gesundheitsministerin plant, dass Mundhygiene von Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren bei Zahnärzten oder Kassenambulatorien künftig gratis in Anspruch genommen werden kann.
Bei der Prävention will die Ministerin noch früher ansetzen. Daher sollen eine zahnärztliche Untersuchung des Kindes sowie eine zahnärztliche Untersuchung und Beratung der Mutter verpflichtend im Mutter-Kind-Pass Aufnahme finden. Grund ist, dass nach ihren Angaben Kariesbefall der Zähne überproportional oft bei Kindern aus sozial schlechter gestellten und bildungsfernen Familien vorkommt. Drei Viertel der diagnostizierten Fälle entfallen auf ein Viertel der Kinder.

Impfprogramm. Neuerungen sind außerdem bei Impfungen geplant. Vorkehrungen gegen Meningokokken B, die Hirnhautentzündung auslösen, möchte sie in das Gratis-Impfkonzept für Kinder aufnehmen. Eltern würden sich damit bis zu 400 Euro ersparen.
Weiters soll die Möglichkeit der frühen Hilfe durch Familienbegleitung für Schwangere auf ganz Österreich ausgeweitet werden. Schließlich sind einheitliche Leitlinien vorgesehen, um in Kindergärten und Schulen für alle Kinder gesundes Essen zu gewährleisten. (ett)

("Die Presse"-Printausgabe, 27.8.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

PK 'SOZIALVERSICHERUNGSSTUDIE': MOSSIALOS
Innenpolitik

Elias Mossialos: „Leute müssen länger gesund bleiben – sonst explodieren Kosten“

Der Studienautor warnt vor einer „Revolution“ und empfiehlt garantiertes Einkommen für Landärzte.
PK 'SOZIALVERSICHERUNGSSTUDIE': STOeGER / RENDI-WAGNER / MOSSIALOS
Innenpolitik

Kassen: 850 Millionen einsparbar

Die Studie zeigt beträchtliches Potenzial für mehr Effizienz. Die SPÖ setzt auf einheitliche Leistungen für Patienten vor Kassenfusionen. Minister Stöger greift nach Geld der Beamtenversicherung.
THEMENBILD: SOZIALVERSICHERUNG / HAUPTVERBAND DER SOZIALVERSICHERUNGSTRAeGER
Leitartikel

Die gefährliche Drohung der Krankenkassenreformer

Wenn die Kassenleistungen einmal vereinheitlicht sind, gibt es kein einziges Argument mehr für den wuchernden Kassenwildwuchs im Land.
Sozialminister Alois Stöger (SPÖ), Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) und Elias Mossialos (London School of Economics)
Innenpolitik

Kassenfusion bleibt offen: Vorrang für einheitliche Leistungen

Die Effizienzstudie zu den Sozialversicherungen sieht vier Modelle für mögliche Zusammenlegungen vor. Die SPÖ-Minister Stöger und Rendi-Wagner gehen zuerst aber eine Harmonisierung des Leistungskatalogs an.
Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ)
Innenpolitik

Rendi-Wagner: „Gut, dass Kurz eingeschwenkt ist“

Die Gesundheitsministerin rechnet mit Platz eins für die SPÖ bei der Nationalratswahl. Leistungen für Patienten dürften nicht davon abhängen „bei welcher Kasse sie versichert sind.“

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.