Gesundheitsministerin Rendi-Wagner schnürt ein Maßnahmenpaket zur Prävention. Dazu gehören auch Zahnuntersuchungen im Rahmen des Mutter-Kind-Passes.
Wien. Bei der Vorbeugung gegen Krankheit wird in Österreich vermehrt bei den Kindern angesetzt. Für Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) ist das eine Konsequenz aus der vor wenigen Tagen vorgestellten Effizienzstudie der London School of Economics über die Sozialversicherungen. Ein Maßnahmenpaket, das sie jetzt im Vorfeld der Nationalratswahl in Angriff nimmt und dessen Kernpunkte der „Presse am Sonntag“ vorliegen, zielt auf mehr Prävention für Kinder und Jugendliche. Für die Ministerin hat das „oberste Priorität“. Denn: „Gesunde Kinder von heute sind die gesunden Erwachsenen von morgen.“
Besonderes Augenmerk gilt der Gesundheit der Zähne. Mundhygiene bei Jugendlichen fällt bisher nicht in den Leistungskatalog der Krankenkassen, für Patienten werden Zahlungen von mindestens 60 Euro fällig. Die Gesundheitsministerin plant, dass Mundhygiene von Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren bei Zahnärzten oder Kassenambulatorien künftig gratis in Anspruch genommen werden kann.
Bei der Prävention will die Ministerin noch früher ansetzen. Daher sollen eine zahnärztliche Untersuchung des Kindes sowie eine zahnärztliche Untersuchung und Beratung der Mutter verpflichtend im Mutter-Kind-Pass Aufnahme finden. Grund ist, dass nach ihren Angaben Kariesbefall der Zähne überproportional oft bei Kindern aus sozial schlechter gestellten und bildungsfernen Familien vorkommt. Drei Viertel der diagnostizierten Fälle entfallen auf ein Viertel der Kinder.
Impfprogramm. Neuerungen sind außerdem bei Impfungen geplant. Vorkehrungen gegen Meningokokken B, die Hirnhautentzündung auslösen, möchte sie in das Gratis-Impfkonzept für Kinder aufnehmen. Eltern würden sich damit bis zu 400 Euro ersparen.
Weiters soll die Möglichkeit der frühen Hilfe durch Familienbegleitung für Schwangere auf ganz Österreich ausgeweitet werden. Schließlich sind einheitliche Leitlinien vorgesehen, um in Kindergärten und Schulen für alle Kinder gesundes Essen zu gewährleisten. (ett)
("Die Presse"-Printausgabe, 27.8.2017)