Grüne wollen enttäuschte SPÖ-Wähler für sich gewinnen

Grünes Wahlplakat
Grünes WahlplakatAPA/ROLAND SCHLAGER
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"Wer grün denkt, aber rot wählt, kann blau bekommen." Dieser Slogan findet sich auf dem neuesten grünen Wahlplakat, das Spitzenkandidatin Lunacek heute präsentierte.

Die Grünen wollen die Dirty-Campaigning-Affäre nutzen, um enttäuschte SPÖ-Wähler für sich zu gewinnen. Dazu wird zehn Tage vor der Wahl noch ein Text-Plakat affichiert: "Wer grün denkt, aber rot wählt, kann blau bekommen". Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek lud bei der Plakat-Präsentation am Donnerstag vor dem Parlament "enttäuschte SPÖ-Wähler ein, ein Stück des Weges mit den Grünen zu gehen".

Lunacek erinnerte diese Wähler daran, dass sich die SPÖ nach der Burgenland-Wahl von ihrer Doktrin, niemals mit der FPÖ zu koalieren, verabschiedet habe. "Für viele Sozialdemokraten war das ein Schlag ins Gesicht". Danach habe Kanzler Christian Kern mit dem Kriterienkatalog für künftige Koalitionspartner der SPÖ die Tür für die FPÖ weiter aufgemacht, so Lunacek. Der frühere Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ), der dieser Tage seinen 80er feierte, habe seinerzeit "aus gutem Grund" eine rote Linie zur FPÖ gezogen. Diese klare Abgrenzung zu den Freiheitlichen habe die SPÖ mittlerweile aufgegeben. Und auch in ihrer Politik seien die Sozialdemokraten nach rechts gerückt.

Wer also die Roten wähle, könne und werde mit Blau aufwachen. "Wir machen uns große Sorgen", sagte die Grüne. Die FPÖ sei in ihren Regierungsjahren "korrupt gewesen und ist es noch immer". Wer eine "starke Stimme für Europa, für eine saubere Politik und gegen Rechtspopulismus, Hass und Hetze" abgeben wolle, solle Grün wählen, lautet der Appell der Grünen.

Grünen-Bundesgeschäftsführer Robert Luschnik bezeichnete die Dirty-Campaigning-Affäre der SPÖ als "historische Grenzüberschreitung". Man sei "fassungslos", dass gerade die Sozialdemokraten Antisemitismus und rassistische Hetze betreiben. Das sei das Gegenteil von dem, wofür die SPÖ stehe.

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(APA)

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