Hammerschmid im Wahlcafé: Ein Abend ohne Dirty Campaigning

Bildungsministerin Sonja Hammerschmid im "rien" über die nächsten notwendigen Schritte für die Schule – und darüber, was sie bei einer verlorenen Wahl (nicht) tun wird.

Eine Rektorin Sonja Hammerschmid wird es nach der Nationalratswahl nicht geben. „Ich habe gekündigt, die Stelle ist besetzt“, sagte die SPÖ-Bildungsministerin beim Wahlcafé mit „Presse“-Chefredakteur Rainer Nowak im "rien" am Michaelerplatz. In den Nationalrat zu gehen, falls es keinen Regierungsjob mehr für sie gibt, sei eine Variante. „Aber ich beschäftige mich damit im Moment nicht“, sagte Hammerschmid. „Wir wollen Erster werden.“

Nicht nur, dass das mit dem ersten Platz für die SPÖ ambitioniert ist: Dass es so oder so schwierig werden könnte, in einer allfälligen nächsten Regierung – mit der ÖVP oder auch mit der FPÖ – ihre bildungspolitischen Vorstellungen durchzusetzen, kommentierte die Bildungsministerin mit: „So schnell gebe ich auch nicht auf. Wenn ich eines gelernt habe, dann dass man in der Politik und vor allem in Koalitionen Kompromisse eingehen muss.“

Neue Lehrer, mehr Unterstützung

„Das war ein erster großer Schritt, der die Schule in eine völlig neue Schulkultur führt“, sagt sie über ihre Bildungsreform. Die nächsten Schritte stehen im SPÖ-Programm: 5000 neue Lehrerinnen und Lehrer und mehr Unterstützungspersonal. Zweiteres soll teils über die Aktion 20.000 passieren, mit der 3300 Arbeitslose über 50 an Schulen geholt werden. Das Interesse sei groß: „Sie glauben gar nicht, wer sich bei mir aller meldet, vom Bilanzbuchhalter bis zur Vorstandssekretärin.“

Der Ausbau der Ganztagsschule sei für sie zentral, das zeige auch eine Erhebung: 40 Prozent der Frauen, die Teilzeit arbeiten, hätten auch gerne einen ganztägigen Platz in Schule oder Kindergarten – nur acht Prozent hätten tatsächlich einen. Wichtig sei auch gerade der Kindergarten: Es brauche ein zweites kostenloses Pflichtjahr, einen Rechtsanspruch ab dem ersten Lebensjahr und einen Qualitätsrahmen für den Kindergarten – dann kämen Kinder auch fitter in die Schule.

Silberstein wird nur ein Mal erwähnt

Mit den Gästen – denen der Schulbereich offensichtlich vertraut war – diskutierte Hammerschmid dann noch über verschiedene Fragen: Kam die Ausbildung für die Freizeitpädagogen zu spät? („Ich bin seit 17 Monaten da. Ich kann nur das Beste daraus machen“) Seien die Dokumentationspflichten in Kindergarten und Schule zu viele („Mit dem Aus für die Schulversuche wird das weniger“). Oder ob es Chancen gibt, in Niederösterreich wieder mehr Nativespeaker anzustellen.

Der Name Tal Silberstein fiel an diesem Abend übrigens ein einziges Mal. Als „Presse“-Chefredakteur Nowak nämlich meinte, dass der schmutzige Wahlkampf, der die vergangenen Wochen dominierte, im Wahlcafé dieses Mal ausdrücklich kein Thema sein werde.

Nationalratswahl 2017

Die Nationalratswahl findet am 15. Oktober 2017 statt. Bundesweit treten zehn Listen an: SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne, Neos, Liste Pilz, Weiße, FLÖ, KPÖ PLUS, GILT.

Wahlprogramme: Was fordern die im Nationalrat vertretenen Parteien? Die Wahlprogramme von SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne und Neos im Überblick.

TV-Duelle und Chats: ORF und Privatsender veranstalten TV-Duelle. Die „Presse“ lädt alle Spitzenkandidaten der bundesweit antretenden Parteien zu Live-Chats: TV-Duelle und Chat-Termine im Überblick.

„Presse“-Services zur Wahl:Rainer Nowaks Wahlbriefing täglich um 7 Uhr in Ihrer Mailbox; WhatsApp-Service; SMS-Service.

(beba)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Nationalratswahl 2019

Griss im Wahlcafé: „Silberstein muss was draufhaben“

Die Neos-Kandidatin über den SPÖ-Berater, ihre Flüchtlingspolitik und Wähler, die von Griss zu Kurz wechseln.
"Wahl-Cafe" der Presse mit Alfred Noll (re.) und Oliver Pink
Nationalratswahl 2019

Liste Pilz: Alfred Noll "persönlich für Burkaverbot"

Die "Presse" lädt in der Woche vor dem Urnengang zum "Wahl-Cafe". Zum Auftakt wurde mit dem Anwalt Alfred Noll von der Liste Pilz gesprochen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.