Mit Drozdas Abgang wird eine alte Forderung der Wiener SPÖ umgesetzt, die im Wien-Wahlkampf nicht an der Bundespartei anstreifen will. Hinter vorgehaltener Hand gibt es aber auch Kritik an Rendi-Wagner.
Wien. Der Wahlabend mit einem herben Verlust von bundesweit 5,1 Prozentpunkten und wienweit sogar noch höheren hat skurrilerweise dafür gesorgt, dass eine lange Forderung von einflussreichen Teilen der Wiener SPÖ umgesetzt wird: Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda ist Geschichte. Mit der Performance der Bundespartei stieg von Tag zu Tag die Kritik an Pamela Rendi-Wagners Parteimanager, vor allem aus Wien. Nun wird der enge Vertraute von Bürgermeister Michael Ludwig, Christian Deutsch, Drozdas Rolle übernehmen.
Ludwig, der Deutsch dem glücklosen Drozda bereits im Wahlkampf zur Seite gestellt hatte, hatte seinen Vertrauten Deutsch als künftigen Bundesgeschäftsführer bereits im Vorfeld forciert. Das Ziel: Die Bundespartei soll mit ihrer Performance nicht Ludwigs Chancen für die Wien-Wahl im nächsten Jahr torpedieren. Notfalls, indem sie sich aus dem Wien-Wahlkampf völlig heraushält und während dieser Zeit auf Tauchstation geht. Diese Methode hatte beispielsweise Michael Häupl als Wiener Bürgermeister mehrfach angewandt – nicht nur, als Werner Faymann Bundeskanzler war.