TV-Duell: Der Kampf ums rechte Lager

Die neue Große Koalition? Heinz-Christian Strache konnte Sebastian Kurz rechts überholen, aber nicht wirklich gefährden.

Im Kurz-Lager war man deswegen seit Wochen nervös. Nicht von Seiten Christian Kerns fürchtete man den Großangriff im TV-Duell, sondern von Heinz-Christian Strache. Und als der Angriff gestern im ORF dann kam, konnte man Sebastian Kurz die Erleichterung ansehen: Georg Muzicant, der Sohn von Ariel Muzicant, sponsere Sebastian Kurz' ÖVP und sei irgendwie unternehmerisch auch mit der Frau von Kanzler Christian Kern verbandelt. Kurz verwandelte den Vorwurf locker in einen Pluspunkt. 

Möglicherweise hat auch Strache damit bei seiner Klientel gepunktet. Es war jedenfalls ein Kampf um das Lager rechts der Mitte an diesem Abend. Strache versuchte Kurz rechts zu überholen. Kurz versuchte, ihn auszubremsen, sich als Kandidat der Mitte festzusetzen, der notfalls auch nach rechts abdichtet. Der FPÖ-Chef gab seit Längerem wieder einmal den Hardliner. Der weichgespülte Strache war (vor-)gestern. 

Und als Strache dem ÖVP-Chef dann auch noch die Causa Dönmez ersparte, war klar: Alles in allem ein unerwartet entspannter Abend für Sebastian Kurz. Wenn Christian Kern morgen (oder in der Elefantenrunde) nicht doch noch ein überraschendes Tafeln herauszieht, dann hat Kurz auch die TV-Duelle unbeschadet überstanden.

Sitzt da schon die neue Große Koalition?, fragte Moderator Tarek Leiter zu Beginn. Gute Frage. Man wird sehen. 

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass man die Anzahl der TV-Duelle um die Hälfte reduzieren hätte sollen. 

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