„Leistung, die sich auszahlt“ als politisches Motto

Josef Lettenbichler
Josef Lettenbichler (Andreas Fischer)
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Josef Lettenbichler (37) ist kein Unbekannter, aber trotzdem die Nachwuchshoffnung der Tiroler ÖVP.

INNSBRUCK. Seine Politikerkarriere begann Josef Lettenbichler schon in jungen Jahren: als Klassensprecher in der Handelsakademie Wörgl. Er sei schon damals ein „durch und durch politischer Mensch“ gewesen, sagt der heute 37-jährige Geschäftsführer der Tiroler Industriellenvereinigung. Schon damals sei er bedingt durch sein Elternhaus ÖVP-Anhänger gewesen: „Bei uns zu Hause war zwar niemand politisch tätig, aber mein Vater war selbstständig. Daher waren wir immer auf Linie mit der Volkspartei.“

Linientreue, die sich für Lettenbichler bezahlt machen sollte: 1997, während seiner Studienzeit, übernahm er die ÖVP-Geschäftsführung im Tiroler Unterland. 2002 wurde er Organisationsreferent in der Landespartei. Nach der für die ÖVP erfolgreichen Landtagswahl 2003 stieg Lettenbichler zum Hauptgeschäftsführer der Tiroler ÖVP auf. Diese Funktion hatte der Newcomer bis 2006 inne. Dann, nach seinem Wechsel zur Tiroler Industriellenvereinigung, wurde es plötzlich still um den aufstrebenden Jungpolitiker.

Nun will Lettenbichler zurück in den politischen Ring. Er tritt bei der Nationalratswahl als Spitzenkandidat der Tiroler ÖVP im Wahlkreis 7c-Unterland an. Der Einzug in den Nationalrat ist ihm so gut wie sicher, bei der Wahl 2006 errang die ÖVP in diesem Wahlkreis über 45 Prozent der Stimmen und ein Grundmandat. Als Abgeordneter will Lettenbichler „Anwalt des Wirtschaftsstandortes Tirol und Österreich im Allgemeinen“ sein. Nach dem Motto: „Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut.“

Land der klugen Köpfe

Die Wettbewerbsvorteile des Wirtschaftsstandortes Österreich seien die „hervorragenden Köpfe und flinken Hände“ heimischer Arbeitnehmer. Und um die zu motivieren, heftet sich Josef Lettenbichler für die kommenden fünf Jahre im Nationalrat ein weiteres Motto auf die Fahnen: „Leistung muss sich wieder auszahlen.“ Das heißt im Klartext: Abgabensenkung, vor allem für den Mittelstand. Damit Österreich das Land der klugen Köpfe und flinken Hände bleibt, will sich der ledige Kirchbichler zudem in Sachen Beschäftigungs- und Bildungspolitik engagieren. Seine konkreten Ziele: Mehr Frauen für technische Berufe begeistern und mit Hilfe des Modells „Lehre mit Matura“ dem Fachkräftemangel begegnen. Auf Uni-Ebene tritt der promovierte Politikwissenschaftler für die Studiengebühren ein: „Weil dadurch viele Mitläufer und Bummelstudenten angehalten wurden, ihren Abschluss zu machen.“ Wobei: Lettenbichler weiß um Hindernisse auf dem Weg zum raschen Studienabschluss. Er hat 1992 immatrikuliert, jedoch erst 2004 die Diplomprüfung abgelegt. Ihm kam die berufliche und politische Karriere dazwischen.

Jetzt will Lettenbichler als Teil einer „ÖVP in Regierungsverantwortung“ mitarbeiten: „Dazu wären ein bis zwei kleinere Partner nötig.“ Von der Großen Koalition hält er wenig. Denn die sei „immer mehr Zweckehe als Liebesheirat“. Und das bedeutet für den erklärten Anhänger des Leistungsgedankens: „Zu viele Kompromisse.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.09.2008)

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