150 Jahre nach dem blutigen US-Bürgerkrieg

Jahre nach blutigen USBuergerkrieg
Jahre nach blutigen USBuergerkriegSymbolbild: Finale Schlacht und Kapitulation der Südarmee (c) Wikimedia Commons
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Der Krieg zwischen dem Norden und Süden forderte 600.000 Tote. Sein bekanntestes Opfer war Präsident Lincoln. Der Bruderkrieg gilt als Basis für die starke Einheit der USA, dennoch blieb die Gesellschaft gespalten.

Der Amerikanische Bürgerkrieg (1861 bis 1865) ist neben dem Spanischen Bürgerkrieg (1936 bis 1939) der blutigste innerstaatliche Konflikt der neueren Geschichte. 600.000 Menschen fielen den vierjährigen Kämpfen zum Opfer, wobei sich die Mischung aus modernem Kriegsgerät und überkommener Taktik als verhängnisvoll erwies. Beide Seiten setzten Gewehre und Kanonen mit hoher Feuerkraft ein, waren aber weiter auf den Nahkampf mit Bajonetten fixiert, was in fürchterlichen Gemetzeln endete. Verluste von dreißig Prozent pro Schlacht waren keine Seltenheit.

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Bessere Strategie des Südens

Amerikanischer Bürgerkrieg 1861 bis 1865
Amerikanischer Bürgerkrieg 1861 bis 1865(c) APA-Grafik

Bei Ausbruch des Bürgerkriegs durch den Beschuss von Fort Sumter in Charleston (South Carolina) am 12. April 1861 waren der Rebellion nur wenig Erfolgsaussichten gegeben worden. Zu groß war die materielle Unterlegenheit des Südens gegenüber dem Norden mit seinen Industriezentren und dem ungebrochen Zufluss an Einwanderern. Allerdings konnte der Süden den Nachteil an Menschen und Material durch seine ausgezeichneten Generäle und Strategen wettmachen, allen voran Robert Lee (1807 bis 1870). Auf beiden Seiten wurde unter Einsatz moderner Waffen gekämpft wie Eisenbahngeschütze, Repetiergewehre, Panzerschiffe, Tauchboote, Torpedos, auch der Kampf in Schützengräben kam zu dieser Zeit auf.

Die Niederlage der Unions-Truppen am Bull Run (Virginia) am 21. Juli 1861, angeführt vom unerfahrenen General Irvin McDowell, machte die Hoffnung des Nordens auf einen raschen militärischen Sieg im Bürgerkrieg zunichte. US-Präsident Abraham Lincoln ernannte daraufhin George McClellan zum Oberbefehlshaber, was die Lage aber nicht wirklich verbesserte. Die Südstaaten blieben im Vorteil, weil McClellan äußerst zaghaft agierte. Er musste von Lincoln persönlich zu Angriffen gedrängt werden.

"Blutigster Tag in US-Geschichte"

So konnte der Süden weiter in die Nordstaaten vorrücken. In der Schlacht von Antietam (Maryland) am 17. September 1862 ließ Kommandant McClellan trotz zweifacher Übermacht die Gelegenheit aus, Lees Truppen vernichtend zu schlagen. Mit 3600 Toten und einem Gesamtverlust von 23.000 Mann handelte es sich um den "blutigsten Tag in der US-Geschichte". Besser lief es im Westen unter dem entschlossenen Kommando des späteren US-Präsidenten Ulysses S. Grant, der in Tennessee vorrückte. Nach der Einnahme von New Orleans begannen die Unionstruppen zudem, das Südstaaten-Territorium entlang des Mississippi zu spalten.

Mit Fortgang des Krieges ging dem Süden die Luft aus, während der Norden seine Potenziale immer besser ausschöpfen konnte. Die Union hatte zunächst unter Einsatz von Freiwilligen gekämpft, erst im Jahr 1863 erfolgte eine breite Mobilisierung durch ein erstes Wehrgesetz. Zugleich machte sich auch die rasch wachsende Kriegsproduktion bemerkbar, während Kriegslieferungen an den Süden durch eine Seeblockade unterbunden wurden.

Schlacht von Gettysburg

Als Wendepunkt im Krieg galt die Schlacht von Gettysburg (Pennsylvania) am 3. Juli 1863 und die Einnahme des von den Konföderierten gehaltenen Vicksburg am Mississippi am folgenden Tag. Durch die Einnahme Vicksburgs kontrollierte die Union den gesamten Mississippi, das Südstaaten-Territorium war in zwei Teile zerfallen. In Gettysburg wiederum wurde der Vormarsch Lees auf Unionsterritorium endgültig gestoppt.

In den dreitägigen Kämpfen bei Gettysburg kamen 8000 Soldaten ums Leben, die Gesamtverluste wurden mit 51.000 der 160.000 Mann beziffert. Auf dem Schlachtfeld hielt Präsident Lincoln im November 1863 seine berühmte Rede, in der die Aufhebung der Sklaverei in den USA zum endgültigen Kriegsziel proklamiert wurde.

Nach Gettysburg befanden sich die Konföderierten auf dem Rückzug. Im November 1863 brachte die Union nach dem Sieg bei Chattanooga den Staat Tennessee unter ihre Kontrolle. Grant wurde daraufhin zum Oberbefehlshaber der US-Armee befördert und ging ohne Rücksicht auch auf eigene Verluste gegen Lees Hauptarmee in Virginia vor. Das Kommando im Westen übernahm William T. Sherman, der am 2. September 1864 den wichtigsten Verkehrsknotenpunkt der Konföderierten, Atlanta, einnehmen konnte. Der Fall Atlantas trug maßgeblich zur Wiederwahl von Abraham Lincoln bei der Präsidentenwahl im November 1864 bei.

Sherman startete in Atlanta mit 62.000 Mann den berüchtigten "Marsch zum Meer" in Savannah, auf dem seine Soldaten eine Spur der Verwüstung durch Georgia zogen. Sherman schätzte den Schaden durch Plünderungen und Brandschatzungen auf 100 Millionen Dollar.

Süden kapituliert: Ende der Sklaverei

Am 9. April 1865 kapitulierte die 26.000 Mann starke Hauptarmee der Südstaaten unter General Lee in Appomatox Courthouse (westlich von Richmond in Virginia), nachdem Grants Truppen Richmond und damit die Hauptstadt der Konföderation eingenommen hatten. Das Ende des Krieges bedeutete auch das Ende der Konföderation, die Südstaaten wurden zunächst unter Militärverwaltung gestellt und erhielten ihre vollen Rechte erst sukzessive zurück. Die schwarzen Sklaven waren befreit und erhielten im Jahr 1866 durch drei Verfassungszusätze die Bürgerrechte und das Stimmrecht.

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(Ag.)

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