Teil 4/11. 2003 behauptete US-Präsident George W. Bush, der Irak besäße Massenvernichtungswaffen, was einen Präventivschlag der Staatengemeinschaft gegen den Irak rechtfertige. Der damalige deutsche Außenminister Joschka Fischer …
... hatte Zweifel und brachte sie auf den Punkt: „Excuse me, but I’m not convinced.“ Fischer sprach sich damit weder für noch gegen einen Erstschlag aus. Er verlangte nur stichhaltige Beweise.
Der deutsche Außenminister wandte damit eines der Grundprinzipien der Logik an: Derjenige, der für einen Standpunkt wirbt, muss überzeugen können. Er (und nur er) trägt die Beweislast. Solange er keinen stichhaltigen Beweis erbracht hat, hat man sich tunlichst jeder Stellungnahme zu enthalten (auch solcher aus emotionaler Verbundenheit).
Entbunden von dieser Beweislast ist nur,
- wer hinreichend gute Gründe für seinen Standpunkt hat,
- sich auf verlässliche Autoritäten oder institutionelle Regeln (Gesetze) berufen kann oder
- am Status quo festhält.
Wie die Geschichte zeigt, waren George W. Bushs "Beweise" weder stichhaltig noch wahr. Durchgesetzt hat er sich trotzdem.
Nächste Folge (5/11):
Nie wieder manipuliert werden: Glauben Sie nichts, was nicht überzeugend begründet wird
Die Anregungen für diese Serie stammen aus dem Buch
Nikil Mukerji: Die 10 Gebote des gesunden Menschenverstandes, Springer Verlag