Folge 8/11. Jungen Jagdhunden bringt man bei, sich nicht von der Fährte abbringen zu lassen, indem man stinkende rote Heringe quer über die Spur zieht.
So lernen die jungen Hunde, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Rote Heringe heißen auch irrelevante Argumente, die nur den Zweck haben, Sie vom eigentlichen Thema abzulenken. Parieren Sie sie beinhart mit den Worten: „Das war nicht die Frage.“
Es gibt noch ein paar andere Manipulationstricks, mit denen man Sie von der Fährte abbringen will. Einer ist das Quellen-Argument. Politisches Lieblingsbeispiel: „Die Nazis hätten das nicht anders gemacht“. Hier wird ein beliebiger Standpunkt mit einem anderen, negativ besetzten, verknüpft. Das verletzt den Grundsatz der Trennung von Argument und Person: Die Qualität eines Arguments ist immer unabhängig von seiner Quelle.
Es gibt fünf häufige Arten von Quellen-Argumenten:
- Die Hitler-Karte: Sehr beliebt, vor allem online. Zieht sich eine Diskussion im Web lange hin, wirft garantiert jemand „Das hat Hitler auch gesagt“ ein - und schon hat er die Stimmung auf seiner Seite. Stellen Sie klar, dass Sie den Trick durchschauen.
- Tu quoque, „Du auch“ oder Heuchler-Argument genannt: Wenn Sie Ihren Arzt, der Sie mit eindringlichen Worten vor dem Rauchen gewarnt hat, mit einer Zigarette im Mund erwischen, heißt das noch lange nicht, dass seine Argumente falsch waren.
- Experten-Argumente: „Dieser Experte unterstützt meinen Standpunkt“ ist ein Roter Hering, denn die Schlussfolgerung „Weil dieser Experte meinen Standpunkt unterstützt, stimmt er“ ist schlichtweg falsch.
- „Das war schon immer so!“ Traditionsargumente haben nur dann Berechtigung, wenn sie bislang gute Ergebnisse brachten und jede Alternative mit Risiko verbunden ist.
- „Du bist doch nur neidisch!“ Ein emotionaler Appell ist irrelevant, eben weil emotional. Es zählen nur Sachargumente.
Nächste Folge (9/11):
Nie wieder manipuliert werden: Übersehen Sie nichts
Die Anregungen für diese Serie stammen aus dem Buch
Nikil Mukerji: Die 10 Gebote des gesunden Menschenverstandes, Springer Verlag