Sprechblase. Warum „generisch“ beinahe überall passt.
Es stimmt schon. „Generisch“ klingt nicht so gut wie „postfaktisch“ oder so nervenaufreibend wie der Begriff „Bundespräsidentenstichwahlwiederholungsverschiebung“. Und doch hat „generisch“ Potenzial und soll diesmal als „Sprechblase“ gewürdigt werden.
Denn derzeit gibt es kaum eine Präsentation zu hören, in die „generisch“ nicht Eingang finden würde. Da ist die Rede von generischen Inhalten, dort von generischem Marketing. ITler operieren mit generischen Domains und Datentypen, und die Pharmaindustrie spricht über die Umsätze, die sie mit Generika erzielt. Die sprachwissenschaftliche Intelligenz wiederum diskutiert generisches Maskulinum und Femininum.
Und was man nicht als generisch zu bezeichnen wagt, das ist wahrscheinlich spezifisch, wozu spezifisches Wissen nötig ist. Da halten es viele dann doch lieber wieder postfaktisch.
In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.
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