Wie Unternehmen heute Konflikte lösen

Schnell und unkompliziert zu einem Urteil zu kommen, das schätzen Unternehmen an der Schiedsgerichtsbarkeit. An der Donau-Universität startet jetzt ein eigenes Masterprogramm zum Thema International Dispute Resolution.

International Dispute Resolution, insbesondere Schiedsgerichtsbarkeit, sei kein Zukunftsmodell, sagt Christian W. Konrad, Gründungspartner der Kanzlei Konrad & Partners, „sie ist ein Gegenwartsmodell“. Die Zahl der Fälle vor internationalen Schiedsgerichten sei in den vergangenen fünf Jahren immer weiter gestigen. Deshalb entschloss sich Thomas Ratka, Professor an der Donau-Universität Krems und dort Leiter des Departments für Wirtschaftsrecht und Europäische Integration, gemeinsam mit Christian Konrad, ein eigenes Studium dafür zu etablieren.

Nur eine Instanz
Dass Schiedsgerichtsbarkeit an Bedeutung gewinnt, ist wenig erstaunlich. Denn die Vorteile der Schiedsgerichte gegenüber staatlichen Gerichten sind offensichtlich. „Unternehmen können schneller zu einem Urteil kommen, weil die Verfahren eininstanzlich sind“, sagt Ratka. Nicht nur deswegen würden Verfahren wesentlich schneller erledigt sein, sondern auch weil der Schiedsrichter meist Experte und nicht auf Sachverständige angewiesen sei. Zudem sei die Vollstreckbarkeit der Urteile international möglich.

Auf einen weiteren Vorteil der Schiedsgerichtsbarkeit weist Schiedsanwalt und Schiedsrichter Konrad hin: „Schiedsverfahren laufen vertraulich ab. Unternehmen haben meist kein Interesse, ihre Verfahren öffentlich zu machen.“ Die Vertraulichkeit ermögliche es auch, offener sprechen zu können, ohne Angst haben zu müssen, die Konkurrenz notiere auf der Besucherbank mit.

Wien - ein beliebter Schiedsort
Weil sich Wien neben Paris als der Schiedsgerichtsort in Europa etabliert hat, lag es für die Donau-Universität Krems nahe, in Kooperation mit Konrad & Partners einen eigenen Masterlehrgang in International Dispute Resolution zu etablieren. Das vierstemestrige Studium richtet sich vor allem an Rechtsanwälte, Rechtsanwaltsanwärter, Konzipienten, Wirtschaftsjuristen sowie Absolventen rechtswissenschaftlicher Studien. Es liefert aber genauso auch Technikern ein solides Rüstzeug, um erfolgreich ein Schiedsgerichtsverfahren mitzuwirken.

Und zwar sowohl als Schiedsrechtsanwalt als auch als Schiedsrichter. Denn während der Rollentausch bei staatlichen Gerichten unüblich sei, empfehle es sich, im Schiedsgerichtsbetrieb durchaus zwischen diesen beiden Rollen zu wechseln. Gute Schiedsrichter, sagt Konrad, benötigten langjährige Berufserfahrung und vor allem „eine Leidenschaft für die Rechtsfindung, sind interessiert daran konstruktive Lösungen zu finden.“ Sie könnten aber auch gut zuhören und verfügten auch über natürliche Autorität.

Praxis, Praxis, Praxis
Neben der wissenschaftlich-akademischen Durchdringung des Themas ist Konrad besonders der Praxisbezug wichtig: „Die Studierenden erhalten ein besonderes praxisrelevantes Training, das sie so aus dem Universitätsbetriebe nicht kennen.“

Den Praxisbezug stellen aber auch bekannte Persönlichkeiten aus der internationalen Schiedsrechtsszene her: Der aus Slowenien stammende langjährige Generalsekretär der United Nations Commission on International Trade Law (UNCITRAL), Jernej Sekolec, sowie Alan Uzelac und Radu-Bogdan Bobei, renommierte Schiedsrechtsprofessoren aus Kroatien und Rumänien. Neben Christian Konrad zählen auch Manfred Heider, Generalsekretär des Schiedsgerichtes der Wirtschaftskammer, zu den Vortragenden.

Link zum Studium an der Donau-Universität Krems

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