Big Data

Maschinen schnappen Fondsmanagern den Job weg

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Algorithmus an, Emotionen aus - Künstliche Intelligenz soll der Vermögensverwaltungs-Branche höhere Renditen bescheren.

Hunderte Kilometer über China zieht ein Satellit seine Bahn. Die Geräte an Bord messen den Metallgehalt in der Luft. Doch es sind nicht ökologische Fragen, die den Abnehmer der Daten umtreiben. Der Vermögensverwalter BlackRock zieht aus der Luftverschmutzung Rückschlüsse auf die Produktivität einer Region oder auch nur einzelner Fabriken und steuert so sein Kauf- und Verkaufverhalten mit.

Mehr Metall bedeutet eine höhere Produktion, lautet das Kalkül. Und lange bevor sich der höhere Ausstoß der Fabrik in den Finanzkennzahlen niederschlägt und konventionelle Fondsmanager darauf aufmerksam werden, senden die Computer bereits ein Kaufsignal für die Aktien des Unternehmens.

Big Data: Renditebringer Nummer eins?

Dahinter steckt Big Data, eines der derzeit heißesten Themen in der Branche. Soziale Medien und Smartphones haben zu einer Explosion der verfügbaren Daten beigetragen, die von Tech-Konzernen und kleinen Fintechs ausgeschlachtet und verkauft werden, auch an Vermögensverwalter. Um in den Milliarden von Tweets und Likes die entscheidenden Signale zu erkennen, waren Fortschritte bei der Rechenkapazität und im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) unabdingbar. Die machen sich die Fondsgesellschaften jetzt zunutze.

Das zahlt sich aus: Berechnungen der Analysefirma Eurekahedge zufolge haben Hedgefonds, die auf KI setzen, seit 2011 mehr als doppelt so viel Rendite erwirtschaftet wie die Branche insgesamt.

Emotionen aus, künstliche Intelligenz an

Wer beim Anlegen vor allem auf Computer setzt, hat den Vorteil, dass Gefühle ausgeschaltet werden. Denn: Welcher menschliche Fondsmanager würde einmal pro Woche seine Anlagestrategie ändern? Viel zu unangenehm und peinlich. Ein Computer dagegen kennt keine Scham.

Doch nicht bei allen stößt das Modell auf ungeteilte Begeisterung. Zeitlicher Vorsprung durch Big Data? Ja. Eine Super-Strategie mit einer jahrelangen Überrendite von zehn Prozent finden? Eine Träumerei - so eine Fachmeinung. Dennoch: Viele Experten erwarten, dass Big Data in der 100-Billionen-Dollar-Branche bald nicht mehr wegzudenken ist.

Auch wenn sich vieles delegieren lässt, eines jedoch nicht: die Verantwortung. Ausflüchte à la "ich war's nicht, sondern die Maschine" gelten auch in Zukunft nicht.

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