IT in Österreich: Anders als die anderen

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Studie mit hartem Urteil: Wenig Kundenorientierung, eine schwach ausgeprägt Fehlerkultur und unzureichende strategische Einbindung von Technologie.

Die CIO Survey des Beratungsunternehmens Deloitte geht mit heimischen IT-Führungskräften hart ins Gericht. 1.437 Führungskräfte weltweit und auch in Österreich, vorwiegend Chief Information Officers (CIO), wurden zu Geschäftsumfeld, Unternehmen und Rollenverständnis befragt.

Dabei zeigte sich: Österreicher setzen andere Schwerpunkte. Die Modernisierung der Bestandssysteme, Cyber Security, Datensicherheit und Compliance nehmen die meiste Zeit in Anspruch. Darüber werden Zukunftsthemen wie Digitalisierung und Analytics vernachlässigt.

Wenig Fokus auf den Kunden

Gerade bei digitalen Aktivitäten weicht Österreich deutlich vom internationalen Trend ab. Europaweit werden Themen wie Kundenbindung, Customer Journey und Kundenwachstum stark vorangetrieben. Hierzulande legt man darauf wenig Wert. Die CIOs versuchen, Kundenerwartungen eher auf technischer Ebene mit Portalen, Plattformen und Werbung zu begegnen. Von einer kundenorientierten Ausrichtung hält man wenig.

Expertenrolle statt Führungsverantwortung

Unterschiede gibt es auch hinsichtlich des Rollenverständnisses. Österreichische IT-Leiter sehen sich eher als Experten denn als Führungskräfte. Auch bei ihren Mitarbeitern schauen sie vor allem auf technische Skills. Während die europäischen CIO ihren Einfluss auf inner- und außerhalb des Unternehmens als zentrales Kriterium für erfolgreiche Führung sehen, stimmen dem in Österreich nur elf Prozent zu.

Kaum Fehlerkultur

Ebenso mangelt es an gesunder Fehlerkultur. Schuld sind immer die anderen: 56 Prozent der heimischen IT-Verantwortlichen begründen Projektfehlschläge mit der komplexen Systemtechnik, 54 Prozent machen externe Partner verantwortlich. Nur vereinzelt wird die Fehlerquelle im eigenen Team gesehen. Andere Länder gehen mit Fehlern offener um und profitieren von den daraus entstehenden Optimierungsprozessen.

Ungenutztes strategisches Potenzial von Technologie

Die österreichischen CIO wissen auch wenig über strategische Ausrichtung und Unternehmensziele Bescheid. Aus ihrer Sicht geht es vorrangig um Kosteneinsparungen, während international das Umsatzwachstum im Vordergrund steht. Performance, Kundenbindung und Wachstum haben hierzulande wenig Stellenwert. Wenn schon Innovationen, dann in neue Produkte oder Dienstleistungen. Im Vergleich dazu spielt strategische Innovation bei 57 Prozent der internationalen CIOs eine wesentliche Rolle.

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