eSport

Mit 17 Millionär, mit 25 in Pension – Karriere eines "eSportlers"

Johannes Eisele
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Der 17-jährige Kärnter David „Aqua“ Wang verdiente am vergangenen Wochenende auf einen Schlag 1,5 Millionen Dollar. Nur die wenigsten können vom eSport leben.

Tausende Fans starrten am vergangenen Wochenende im New Yorker Arthur-Ashe-Stadion gebannt auf blinkende Bildschirme. Es ging um insgesamt 30 Millionen Dollar Preisgeld. Drei Österreicher hatten sich qualifiziert. Einer von ihnen sollte den Titel holen. Und 1,5 Millionen Dollar.

Der 17-jährige David Wang alias „Aqua“ gewann mit seinem norwegischen Teamkollegen „Nyhrox“ den Duo-Wettbewerb der „Fortnite"-Weltmeisterschaft. Bei dem Onlinespiel geht es darum, auf einer virtuellen Insel Waffen und Rohstoffe zu sammeln. Wer bis zum Schluss überlebt, gewinnt.

Wang geht mit seinem Preisgeld als österreichischer Bestverdiener nach Hause. Auch die beiden anderen Österreicher „Stompy“ und „Tschinken“ gingen nicht leer aus: Wer sich für das Finale qualifizierte, bekam 50.000 Dollar für die Teilnahme.

Internationales Spitzengehalt

Die Branche boomt: In Finnland, Frankreich und den USA ist eSport bereits als Sportart anerkannt. 2024 könnte der Onlinesport in Paris seine olympische Premiere feiern. In den USA, in China und Südkorea ist die Szene besonders finanzkräftig: Top-Spieler der amerikanischen Liga von „League-of-Legends" verdienen laut dem Spieleentwickler Riot Games bis zu 350.000 Euro pro Jahr.

Dazu kommen noch Werbeeinnahmen und Sponsoringverträge: Telekommunikationsunternehmen und Autoproduzenten platzieren ihre Logos auf den Trikots der Spieler und drehen mit ihnen Spots für Onlinewerbung. „Die Zielgruppe sind Millennials und Digital Natives, die man nur mehr über diese Kanäle erreicht“, erklärt Manuel Haselberger vom eSport Verband Österreich. Auch Influencermarketing ist ein Thema: Die Profis erreichen mit ihren Livestreams auf der Plattform twitch.tv mehreren tausend Zuseher auf einmal.

Österreichisches Hungertuch

Fußballklubs wie SK Rapid Wien, SK Sturm Graz, FC Red Bull Salzburg und FK Austria Wien beschäftigen Onlineteams und zahlen ihren eSportlern ein fixes Gehalt. Reich wird man davon nicht. Auch die Preisgelder sind bei nationalen eSporttunieren wie der A1 eSport League Austria, der Austrian Nintendo Gaming League oder der eBundesliga vergleichsweise niedrig. Zwischen 2000 und 3000 Euro heimst ein heimischer Turniersieger ein.

In Österreich gibt es 32.000 registrierte eSportler. Nur um die zehn leben vom Gaming. „Die meisten machen das in Österreich nur als Nebenverdienst. Will man das hauptberuflich machen, muss man international spielen“, sagt Haselberger.

Wer den Sprung in die internationale Top-League schafft, hat nur eine kurze Karriere vor sich: Mit Mitte 20 gehen die meisten e-Sportler in Pension. Konzentration und Reaktionsvermögen lassen schnell nach. Sehnenscheidenentzündungen machen nach wenigen Jahren zu Gaming-Invaliden. Nur wenige schaffen es, nach der Profisportlerkarriere als Moderator oder Sport-Manager Fuß zu fassen.

Mit seinen 17 Jahren hat David „Aqua“ Wang noch etwas Zeit zum Geld verdienen. Und die wird er brauchen. Letztes Jahr brach er die Schule ab, um sich ganz aufs Gaming zu konzentrieren.

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