Arbeitgeber-Rankings: Wer ist der Beste im ganzen Land?

Mittlerweile bewertet eine Vielzahl von Institutionen Arbeitgeber. Eine Interpretationshilfe.

Was haben Microsoft, Bawag P.S.K. und Red Bull gemeinsam? Sie alle sind die Erstplatzierten in verschiedenen Rankings, die Arbeitsplätze oder Arbeitgeber in Österreich bewerten. Dahinter stehen Institutionen, die damit beschäftigt sind, Listen zu erstellen, welche die Qualität des Arbeitsplatzes für die Mitarbeiter in den Vordergrund stellen. Die wichtigsten im Überblick:

Great Place to Work


Das Institut mit Sitz in den USA unterhält Partnerbüros weltweit. Jährlich werden „Beste Arbeitgeber Listen“ veröffentlicht, die Unternehmen aus 46 Ländern repräsentieren. In Österreich wird der Wettbewerb „Österreichs Beste Arbeitgeber“ in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Wirtschaftspsychologie der Universität Wien veranstaltet. Teilnehmen können Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern. Bewertungsinstrumente sind eine Mitarbeiterbefragung und ein Kultur-Audit bei Personalverantwortlichen. Die Unternehmen zahlen für die Teilnahme, je nach Unternehmensgröße und gewähltem Serviceumfang kostet ihnen das zwischen 3.900 und 11.900 Euro.
Aktuell: Österreichs Beste Arbeitgeber 2012

Trendence

Trendence bezeichnet sich als Europas führendes Forschungsinstitut im Bereich Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting. Unter anderem veröffentlicht die Berliner Einrichtung auch ein Top-100-Ranking der beliebtesten Arbeitgeber, das Medien, Arbeitgebern und Arbeitnehmern als Orientierung und Benchmark dienen soll. Die Daten beruhen auf Umfragen zu den Themen Wunscharbeitgeber und Karriereplänen. Befragt werden vorwiegend Studenten aus Business-, Ingenieurs- und IT-Studiengängen.
Aktuell: Trendence Graduate Barometer 2012 für Österreich

Place to Perform

Die Plattform wurde 2007 zur Bewertung österreichischer Praktikumsplätze gegründet. Dahinter steht die studentische Unternehmensberatung Uniforce mit Unterstützung des Instituts für Wirtschaftspsychologie der Universität Wien. Die Bewertung beruht auf standardisierten Befragungen von mindestens vier Praktikanten. Die Teilnahmegebühr für Unternehmen beträgt 400 Euro oder 940 Euro inklusive Stärken-Schwächen-Analyse.
Aktuell: Die Sieger 2011 auf der Startseite.

Universum Student Surveys

Das Ranking basiert auf jährlichen Umfragen von Studenten über Karriereperspektiven und die Wahrnehmung von und Assoziationen zu Arbeitgebern. Die Befragten werden aufgefordert, aus jenen, für die sie gerne arbeiten würden, ihr ideales Unternehmen auszuwählen. Auf diese Weise will das Beratungsunternehmen die Attraktivität von Arbeitgebern am Recruitment-Markt messen.
Aktuell: Austria's Ideal Employers 2012

Career’s Best Recruiters

Die Studie liefert laut den Autoren ein repräsentatives Bild der Recruiting-Situation des deutschen und österreichischen Arbeitsmarktes. Die jeweils 500 größten österreichischen und deutschen Unternehmen werden anhand folgender vier Säulen bewertet: Online-Recruiting-Präsenz, Recruiting-Aktivitäten, Bewerber-Umgang und Bewerber-Feedback. Die Ergebnisse sollen einen Blick darauf bieten, wie Unternehmen und Institutionen auf Bewerber wirken.
Aktuell: Career’s Best Recruiter Deutschland und Österreich 2011/2012

Kununu

Die Besonderheit dieser Online-Plattform ist, dass die Bewertung von Arbeitgebern ausschließlich durch Mitarbeiter erfolgt. Kununu ist laut eigenen Angaben die größte Arbeitgeber-Bewertungsplattform im deutschsprachigen Raum. Jeder kann anonym über seine Erfahrungen, etwa Betriebsklima und Aufstiegschancen, hinweisen. Die Plattform ist eine Mischung von Mitarbeiterbefragung und Online-Bewertungssystem.

Wie sind solche Rankings zu interpretieren?


Arbeitgeberrankings können interessante und bestenfalls auch nützliche Informationen bereitstellen. Für die eigene Arbeitsplatzsuche taugen sie aber eher als grobe Orientierung. So sollte man darauf achten, welchen Zweck ein Ranking erfüllen will und wie die Ergebnisse zustande kommen. Manche der Listen, beispielsweise die von Trendence und Universum, beruhen auf Befragungen nach Wunscharbeitgebern. Das Ranking sagt dann mehr über die öffentliche Wahrnehmung aus, als über konkrete Arbeitssituationen.

Und wie auch ein Blick auf die Top-Platzierten in den unterschiedlichen Rankings verrät: je nach Methode wird üblicherweise ein anderes Unternehmen zum Sieger gekürt. Es gibt beinahe so viele Gewinner, wie es Rankings gibt. Auch hier sollte beachtet werden: Was will das Ranking überhaupt aussagen?

Es kann natürlich nicht schaden, wenn das persönliche Wunsch-Unternehmen in einer der Listen weit oben platziert ist – eine Garantie für die eigene Zufriedenheit kann das aber nicht bieten. So spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle dabei. Einer der wichtigsten dürfte die Firmenkultur sein. Dazu geben viele der Rankings keine näheren Hinweise. Hier macht es Sinn, selbst zu recherchieren. Meist geben bereits die Homepage oder – sofern vorhanden – der Social-Media-Auftritt eines Unternehmens einen ersten Überblick. Ansonsten sollte man sein persönliches Netzwerk nutzen: Arbeitet eventuell ein Bekannter beim Unternehmen? Kennt vielleicht jemand jemanden?

Fazit: Rankings können – je nach ihrer konkreten Ausgestaltung – hilfreich sein bei erster Orientierung bis hin auch zu konkreten Erfahrungen. Sie sollten aber auf jeden Fall durch eigene Recherchen ergänzt werden, sobald näheres Interesse an einem bestimmten Arbeitgeber vorhanden ist.

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