Lügen erlaubt

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Vorsicht Falle: Diese Fragen müssen Sie im Bewerbungsgespräch nicht beantworten.

Planen Sie eine Schwangerschaft? Sind Sie katholisch? Rauchen Sie? Gerne stellen Recruiter derartige Fragen, um möglichst viel über potenzielle Mitarbeiter in Erfahrung zu bringen. Aber: Ihr Privatleben geht den Arbeitgeber nichts an. Rein juristisch gesehen ist in vielen Fällen sogar lügen erlaubt.

Schwangerschaft

Wir empfehlen Ihnen, hier nach Hausverstand zu handeln. Bewerben Sie sich beispielsweise als Balletttänzerin oder Biochemikerin, kann die Tätigkeit gesundheitliche Probleme für Sie und das Kind mit sich bringen. Lügen ist dennoch erlaubt: Laut Europäischem Gerichtshof ist die Frage nach einer Schwangerschaft auch in solchen Fällen nicht legitim.

Gesundheitliche Be­ein­träch­ti­gungen

Bei gesundheitlichen Themen gilt es zu unterschieden, ob die Krankheit Sie hindert, die Tätigkeit korrekt auszuüben, bzw. ob sie auch für Andere gefährlich ist. Gleiches gilt für Behinderungen. Ist dies der Fall, müssen Sie den Arbeitgeber sehr wohl darüber in Kenntnis setzen. Erlaubt ist es zum Beispiel, einen angehenden Chirugen nach positiver HIV-Infizierung zu fragen. Der Bewerber hat dies wahrheitsgemäß zu beantworten.

Vorstrafen

Diese Frage ist nur zu beantworten, wenn ein Zusammenhang zur neuen Tätigkeit besteht. Als angehender Banker müssen Sie dem Recruiter von Ihrer Vergangenheit als Scheckbetrüger erzählen.

Pfändung

Eine Lohnpfändung sollten Sie erwähnen, da für den Arbeitgeber ein zusätzlicher Aufwand entsteht und er früher oder später ohnehin davon erfährt. Im Bewerbungsgespräch ist eine entsprechende Frage zulässig und muss korrekt beantwortet werden.

Private Beziehungen

Fragen zu Ihrem sozialen und persönlichen Umfeld wie über Beziehungspartner oder Verwandtschaft müssen Sie grundsätzlich nicht beantworten, ebenso zu Ihrer sexuellen Orientierung.

Wie Sie mit solchen Fragen umgehen, ist natürlich Ihnen überlassen. Lügen ist erlaubt, aber immer nur der letzte Ausweg - ertappt werden ist doppelt peinlich. Tipp: Oft stellt der Recruiter böse Fragen auch nur, um zu sehen, wie Sie reagieren. Als Stresstest sozusagen.

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