Ich will den Job! Wirklich!!!

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Mit artigen Bewerbungen kommt man nicht mehr weit. Trau dich einfach!

Warum nicht einmal alles ganz anders machen und die Bewerbung auf den Kopf stellen? Hier sind sieben Tipps für Nonkonformisten.

Tipp 1: Kopieren, was das Zeug hält

Es gibt sie: kreative Leute mit wirklich innovativen Bewerbungsunterlagen. Natürlich kann man die nicht einfach nachbauen. Aber inspirieren lassen darf man sich doch, oder? Und zwar hier: „Kreative Bewerbung: Neues Jahr, neuer Job“.

Tipp 2: Mess me up

Karrieremessen sind nicht neu, aber immer noch gut. Jede Uni und jede FH, die etwas auf sich hält, veranstaltet eine solche. Dort trifft man vor allem die großen Arbeitgeber, die sich die inzwischen empfindlich teuren Stände leisten können. Was machen die kleinen, die mit dem kleinen Budget? Richtig, sie gehen auf Nischenmessen. Zwei Insidertipps einer steirischen Personalchefin: die BeWanted in Graz („dort sind die Hidden Champions“) und die Lange Nacht der Bewerbung. Dort geht es ruhiger und persönlicher zu, es ist weniger los, man nimmt sich mehr Zeit für die Besucher. Es lohnt sich, in der eigenen Region nach den „kleinen“ Karrieremessen zu suchen!

Ob groß oder klein, für alle gilt: Vorab die Aussteller googeln, Bewerbungsunterlagen aktualisieren, mehrere saubere Ausdrucke mitnehmen (in Klarsichtfolien), mit einem Lächeln auf den Lippen und konkreten Fragen zum Stand gehen (nicht: „ich will mich mal umschauen“ sondern: „ich werde Ende 2018 mein Studium in … abschießen und schaue mich schon jetzt nach einer passenden Stellen um. Ich suche....“ Siehe auch Bewerbungstipp "Eine Frage habe ich noch"). Absolut tabu ist es, nur wegen Kugelschreibern und Zuckerln hinzuschauen. Schnorrer merkt man sich.

Tipp 3: Frag deinen Professor

Vortragende aus der Praxis sind ein wunderbares Geschäftsmodell für Unis und FHs. Diese sparen sich so Personalkosten für eigene Vortragende. Umgekehrt picken sich die Vortragenden aus der Praxis die engagiertesten Studenten heraus und bieten ihnen Praktika an, die natürlich als Sprungbrett in einen Dauerjob gedacht sind. Das geht so weit, dass manche Unternehmen ganze Lehrgänge finanzieren, um bei raren Qualifikationen direkt an der Quelle zu sein. Dieses Modell funktioniert seit Jahrzehnten – was Sie als nachwachsender Jahrgang aber nicht wissen können.

Sie haben nun zwei Möglichkeiten: in der Vorlesung brav aufzuzeigen und zu warten, bis der Professor Sie entdeckt. Oder den Stier bei den Hörnern zu packen und ihn einfach anzusprechen. Nicht unterwürfig (das mag er gar nicht), sondern offen und gerade heraus („ich suche ein Praktikum für x Monate in diesem Bereich. Wissen Sie da etwas?“) Wenn Sie ihm bisher nicht aufgefallen sind: Spätestens jetzt hat er Sie auf dem Radar.

Tipp 4: Buzzwords

Angenommen, Sie finden ein cooles Inserat. Sie wollen sich darauf bewerben. Schicken Sie Ihre Standardunterlagen? Sicher nicht. Sondern Sie schauen sich die Keywords im Inserat an. Typische Beispiele sind: selbstständig, initiativ, lösungsorientiert, kontaktfreudig, kundenorientiert, zahlenaffin. Wenn sich der Recruiter schon die Mühe macht, diese Buzzwords ins Inserat zu schreiben, machen Sie sich doch bitte die Mühe, sie in ihrer Bewerbung zu wiederholen. Falls Sie nicht abschreiben wollen: Auch Synonyme sind erlaubt. Die kennt nämlich auch der RecruitingBot, den immer mehr Unternehmen (vor allem internationale Konzerne) einsetzen. Bei dem gilt: Egal, wie gut Sie für den Job geeignet wären, wenn in Ihrer Bewerbung die Schlüsselbegriffe fehlen, fallen Sie durch!

Tipp 5: Schick ein Video

Frauen sind schüchtern. Das meint zumindest der Personaldienstleister Manpower in seiner Studie „Global Job Preferences“. Er befragte 14.000 Berufstätige weltweit und kam zu dem Schluss, dass sich Frauen nicht für Jobcastings per Video begeistern können. Zwei Drittel von ihnen lehnten diese Form des Bewerbungsgesprächs rundweg ab. Was schade ist. Man selbst findet sich typischerweise „unmöglich“, die anderen sind entzückt. Also: Trau dich doch!

Tipp 6: Dienstreisen sind super

Nie waren wir reisefreudiger als heute. Aber nur privat. Im professionellen Bereich stöhnen Recruiter, dass sich niemand mehr quer durch die Welt schicken lässt. Zugegeben, Dienstreisen haben ihren Glamour verloren. Man sitzt im Flugzeug, im Taxi, im Meeting und wieder retour. Kein Sightseeing, keine Shopping. Wo bleibt da der Reiz des Abenteuers? Auch deswegen setzen viele Firmen Videotelefonie ein.

Aber für manche Jobs muss man vorort sein: für technische Montagen etwa, für lokale Recherchen oder face-to-face-Trainings. Wenn Sie das Herz Ihres Recruiters öffnen wollen: Signalisieren Sie umstandslose Reisebereitschaft.

Tipp 7: Newplacement

Kennen Sie den Begriff Outplacement? Hier helfen schuldbewusste Unternehmen den von ihnen abgebauten Mitarbeitern, im Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Indem sie ihnen einen Coach zur Seite stellen, der den (meist) Geschockten hilft, sich ihrer Stärken wieder bewusst zu werden und sich gezielt bei Unternehmen zu bewerben, die genau diese brauchen.

Newplacement ist dasselbe, nur von der anderen Richtung kommend. Sie sind neu im Bewerbungsmarkt, machen sich Gedanken über Ihre Stärken und verkaufen diese gezielt an (möglicherweise) interessierte Unternehmen. Dafür brauchen Sie nicht mehr als ein wenig Reflexionsfähigkeit und den Mut, sich Ihrem Wunsch-Unternehmen anzupreisen. Verwechseln Sie das nicht mit einer Initiativbewerbung – hier tun Sie mehr als „nur“ die Unterlagen hinzuschicken. Sie googeln, recherchieren und fragen herum, bis Sie wissen, wo diesem Unternehmen der Schuh drückt. Welchen "Schmerz" es hat. Was können Sie bieten, das die Probleme dieses Unternehmens löst? Das verkaufen Sie dann aktiv und ungefragt. Als Vorbereitung legen wir Ihnen unseren Bewerbungstipp „Wie man im Job richtig glücklich wird“ ans Herz. Möge die Übung gelingen!

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