Einer muss sich plagen: Der Leser oder der Schreiber

(c) Akos Burg
  • Drucken

LAWard 2018. Zum zehnten Mal prämieren CHSH und die WU Wien herausragende Bachelor-, Master- und PhD-Arbeiten aller Rechtsfakultäten Österreichs. Gefragt sind bei den Arbeiten vor allem Analyseschärfe und fachliche Tiefe.

Auch so kann man wissenschaftliches Arbeiten von Jusstudierenden sehen: „Als Gegenpol zur Oberflächlichkeit“, sagt Georg Kodek, Professor für Zivil- und Unternehmensrecht an der WU Wien und Hofrat am Obersten Gerichtshof. Neben dem Erkenntnisgewinn sei die monatelange, bei Dissertanten manchmal sogar jahrelange Beschäftigung ein Luxus, den man sonst nicht habe.

Kodek sitzt der Jury vor, die die Einreichungen zum LAWard-Wettbewerb begutachtet. Den LAWard vergibt die Wirtschaftskanzlei Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati (CHSH) heuer bereits zum zehnten Mal. Gemeinsam mit der WU Wien und der „Presse“ werden für ausgezeichnete Bachelor- und Masterarbeiten sowie juristische Dissertationen im Bereich Wirtschaftsrecht 3500 Euro ausgelobt.

Ganz gleich, ob es sich um eine dogmatische, rechtstheoretische bzw. -vergleichende oder empirische Arbeit handle, sagt Clemens Hasenauer, Managing Partner bei CHSH. „Seit zehn Jahren sind wir offen für alle.“ Das sei kein Lippenbekenntnis, sondern gelebte Praxis, auch die Preisträger seien von verschiedenen Universitäten aus ganz Österreich gekommen. Kontinuierlich gestiegen sei die Zahl der Einreichungen: „Der LAWard wurde zur Marke“, sagt Hasenauer, der ebenfalls Jurymitglied ist, „nicht nur auf der WU in Wien.“

Die Qualität der Arbeiten ist der LAWard-Jury ein großes Anliegen, und diese sei „im Topsegment noch besser geworden“, sagt Kodek. Die besten Arbeiten sind also noch besser geworden. „Das Durchschnittsniveau aber sinkt.“ Was die Qualität ausmache, seien unter anderem der wissenschaftliche Zugang, die Analyseschärfe und die fachlich Tiefe. Und, sagt Hasenauer: „Die Zusammenfassung soll spannend gestaltet sein. So, dass ich mir denke: „Da möchte ich gern mehr lesen.“

Kommunikation wichtig

Komplexe Sachverhalte zu analysieren, geistig zu durchdringen und strukturiert zu Papier zu bringen halten beide für eine gute Schule. „Nur wer die Inhalte versteht, kann sie auch verständlich umsetzen“, sagt Hasenauer. „Das ist entscheidend, denn Kommunikation ist für den Anwaltsjob sehr wichtig.“ Oder, um es mit einer journalistischen Grundregel zu sagen: Einer muss sich plagen – der Leser oder der Schreiber.

CHSH vergibt gemeinsam mit der Studienprogrammleitung des Wirtschaftsrechtsstudiums der WU Wien und der „Presse“ insgesamt 3500 Euro für herausragende Arbeiten in drei Kategorien: 2 x 500 Euro für die besten Bachelorthesen, 1 x 1000 Euro für die beste Masterthesis und 1 x 1500 Euro für die beste Dissertation. Der LAWard ist offen für alle juridischen Fakultäten Österreichs. Ende der Einreichfrist: 31. Oktober. Facultas publiziert die prämierte Dissertation. chsh.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.09.2018)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Schutzmaßnahmen

Kontrollsysteme: Genug ist nie genug

Ein Arbeitgeber tut alles für die Sicherheit seiner Leute. Dann passiert etwas und er wird bestraft, weil es doch nicht genug war. Was er noch hätte tun können, bleibt aber offen.
Men’s clothing isolated on white background
Employer Branding

Schein und Sein in Kanzleien

Nachwuchsprobleme überall: Also verpassen sich Kanzleien ein zeitgeistiges Image als attraktive Arbeitgeber. Damit fangen die Probleme erst an.
Allgemeinwissen

Rechtliche Analphabeten

Die Österreicher wissen zu wenig über den Rechtsstaat.
Karriere-News

Was kann voller sein als voll?

Arbeitszeugnis. „. . . erledigte seine Arbeit zu unserer vollsten Zufriedenheit.“ Was als „Sehr gut“ gemeint ist, ist bloß ein sprachliches Paradoxon. Über den Niedergang eines Personalinstruments.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.