Der perfekte Lebenslauf: Frankreich

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So erstellen Sie einen richtig guten Lebenslauf. Mit Vorlage und Tipps für Frankreich.

"Résumé" klingt Französisch. Ist es auch. Der Lebenslauf heißt hier aber CV (curriculum vitae) und nicht anders. 

Der auffälligste Unterschied zum Lebenslauf in Österreich ist, dass der CV in Frankreich oftmals noch handschriftlich verfasst wird. In (internationalen) Großunternehmen geht man allerdings dazu über, auch digitale Bewerbungen entgegenzunehmen. Beim Greißler ums Eck punkten Sie eher noch mit der handschriftlichen Version.

Der perfekte Aufbau

Ob mit der Hand oder digital - ganz oben findet sich immer Ihr Briefkopf. Neben Name und Anschrift gibt es bei den persönlichen Daten einige Besonderheiten zu beachten. So wird statt des Geburtsdatums das Alter in Jahren angegeben. Der Familienstand kann, muss aber nicht vermerkt werden. Üblich ist er in Branchen, die eine gewisse Reisetätigkeit erfordern. Bleiben Sie bei "verheiratet" ("marié/e") oder "alleinstehend" ("celibataire"), verzichten Sie hingegen auf "geschieden" oder "in Partnerschaft".

Nach den allgemeinen Daten folgt eine Zeile, in der Sie die gesuchte/gewünschteStelle angeben ("Recherche" oder "Objectif"). In diesem Fall richtet sich die Bewerbung an das französische Außenministerium. Wer dazu schreibt, ab wann er verfügbar ist, macht dem Leser das Leben leichter.

Im nächsten Teil folgen Ihre Schlüsselqualifikationen ("compétences clés"). Hier führen Sie an, was Sie für den Job besonders auszeichnet. Beschränken Sie sich auf drei bis vier Kernfähigkeiten, die Sie unverzichtbar machen.

In Teil 3 folgt Ihre Ausbildung, in Frankreich ein besonders wichtiger Bereich. Begonnen wird mit dem höchsten Abschluss. Jahreszahlen sind gewünscht; genauere Datumsangaben nicht nötig. Geben Sie auch an, in welchem Ort (mit Adresse!) sich Schule und Universität befinden. Nennen Sie Ihre Abschlüsse mit Noten und eventuelle Auszeichnungen.

Im vierten Teil beziehen Sie sich auf Ihre berufliche Erfahrung. Wie bei der Ausbildung ist es üblich, umgekehrt chronologisch vorzugehen. Nennen Sie jeden Arbeitgeber lückenlos und übersetzen Sie Fachbegriffe, Sparten und Orte ins Französische. Achten Sie darauf, möglichst wenig fremdsprachigen Inhalt auf Ihrem CV zu haben. Das vergrault französische Personaler.

Im Beispiel handelt es sich um einen jungen Bewerbern, der nur Praktika vorzuweisen hat. In diesem Fall ist es in Ordnung, die Tätigkeitsbeschreibung so kurz zu halten. Ansonsten sollte detailliert beschrieben werden, welche Erfolge Sie vorzuweisen haben.

In der Sektion "compétences specifiques" besteht die Möglichkeit, diejenigen Fähigkeiten anzugeben, die in der Kurzliste der Schlüsselkompetenzen oben keinen Platz hatten. Neben IT-Kenntnissen haben auch Ihre Sprachkünste hier Platz. Fort- und Weiterbildungen werden dann gerne gesehen, wenn sie zur Ausschreibung passen.

Im letzten Teil ("centres d'interet") sollten Sie einige wenige Interessen angeben, denen Sie in Ihrer Freizeit nachgehen. Je ausgefallener und besser zum Profil passend, desto vorteilhafter. Zwar trennen Franzosen Privates und Berufliches gerne, der Personaler möchte trotzdem etwas über Sie als potentiellen Kollegen erfahren.

Die Länge ist wichtig!

Ihr CV sollte nicht länger als eine Seite sein. Erstens schätzen Franzosen die Fähigkeit zu synthetisierten Darstellungen und zweitens wird die zweite Seite oft nicht gelesen. Bei Personen unter 40 Jahren genügt in Frankreich definitiv eine Seite! Falls der Platz nicht ausreicht: Spielen Sie mit Seitenrändern, Zeilenabständen und Schriftgrößen. Tricksen ist durchaus erlaubt.

Foto oder nicht?

Auch in Frankreich stellt sich die Frage, ob ein Foto gewünscht wird oder nicht. Hierzu eine Anekdote: 2004 beschloss die Regierung, die "anonyme Bewerbung" ohne Foto und ohne personenbezogene Daten einzuführen. Ziel war es, jede Art von Diskriminierung von Ausländern, Behinderten oder Frauen zu vermeiden. Verabschiedet wurde das Gesetz bis heute nicht. Was heißt das in der Praxis?

Ein Foto ist gewünscht. Wer keines einfügt, wird leicht verdächtig. In der Praxis ergibt sich, dass das Foto durch die Seitenbeschränkung eher klein ausfällt. Platz findet es rechts oben.

Als Mann sollte man angeben, im Militär gedient zu haben (natürlich nur, wenn das zutrifft). Wenn das in Ihrem Herkunftsland nicht verpflichtend ist, erklären Sie dies.

Abschließend noch einige Tipps zum allgemeinen Stil. In Frankreich gilt: Klassich-förmlich vor flippig-amerikanisch. Vermeiden Sie das "Ich" und verwenden Sie Substantive (Rédaction, Organisation, Création, Maitrise...). Stichworte sind ganzen Sätzen vorzuziehen.

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