Beratung ist mein Leben

Berufseinstieg Consulting. Großer oder kleiner Consulter: Wer intensiv arbeitet, sollte den Arbeitgeber genau aussuchen.

Einblick in verschiedenste Industrien zu bekommen – das ist es, was Patrick Heuschober am Job des Beraters extrem fasziniert. Der 27-Jährige ist Geschäftsführer des Consultingunternehmens Uniforce, in dem ausschließlich Studierende arbeiten. So wie auch Heuschober. Er will diesen Sommer sein Studium abschließen.
Den tiefen Einblick in Unternehmen unterschiedlichster Branchen hatten auch ­Alexandra Wolk und Sebastian Fritz, die ebenfalls ihre Berufskarrieren als Consultants begonnen haben. Fritz hat sich mittlerweile als Berater selbstständig gemacht, Wolk leitet die Produktentwicklung und verantwortet strategische Partnerschaften beim Start-up Three Coins, das Methoden erforscht und entwickelt, mit denen Menschen ein verantwortungsvoller Umgang mit Geld vermittelt werden kann.

Kontaktfreudig. Während Heuschober beinahe immer schon klar war, dass sein Berufswunsch Berater lautete, überlegte Wolk zwischen mehreren Optionen und legte sich nach ihrem Auslandssemester in Neuseeland fest. Danach suchte sie intensiven Kontakt zu Beratern verschiedener Consultingunternehmen. „Die Auswahl­tage“, sagt die heute 32-Jährige, „haben einen guten Einblick in die unterschiedlichen Kulturen der Unternehmen gegeben.“ Und ihr die Entscheidung erleichtert. Sie heuerte an, war von der Arbeit begeistert und hatte sogar die Möglichkeit, ein Auslandsjahr für Entwicklungsarbeit in Sierra Leone zu absolvieren, ehe sie wieder nach Österreich in das Beratungsunternehmen zurückkehrte. Vor allem die Reisetätigkeit war es, die sie dazu bewog, sich einen anderen Job zu suchen, den bei Three Coins.

Reisefertig. Wen es in die Beratung ziehe, sagt Wolk, der solle sich klar darüber sein, dass das ein „Leben aus dem Koffer“ bedeute und Reisebereitschaft vorausgesetzt werde. Ebenso erwartet werden Einsatz und Leistung. Sich in die Kunden hineinversetzen zu können und Lösungsvorschläge zu machen. Und vor allem die Gabe, sich schnell in neue Themen, Teams und Kulturen einarbeiten zu können. Das gilt für alle Formen der Beratung. Ganz unterschiedlich hingegen ist das Einstiegsgehalt: Das liegt je nach Unternehmen und Kunden zwischen 30.000 und sogar 65.000 Euro. Nicht unerheblich sind auch Bonuszahlungen, die meist zwischen zehn und 30 Prozent des Grundgehalts liegen.
Zurück zur Lernbereitschaft. Sich schnell einzuarbeiten, das ist es auch, was Sebastian Fritz begeistert. „Die Lernkurve“, sagt der 30-Jährige, „hängt nicht nur von der Zahl der Unternehmen ab, die man berät.“ Sondern sie sei manchmal auch dann ­besonders eindrucksvoll, wenn man länger an einem Projekt arbeite: „Man bekommt unglaublich tiefe Einblicke und die Möglichkeit, an richtungsweisenden Unternehmensentscheidungen direkt mitzuwirken.“ Er sammelte als Bachelor beinahe drei Jahre lang Erfahrung bei einem großen Beratungsunternehmen, zog dann in Windeseile sein Masterstudium durch („Dazwischen praktische Erfahrung zu sammeln, kann ich nur empfehlen“) und machte sich danach selbstständig.

Persönlicher Einsatz. Nach seinem Sprung in die Selbstständigkeit als Berater ist es für Fritz nur mehr schwer vorstellbar, in einem Angestelltenverhältnis bei einem großen Beratungsunternehmen oder in einer Linienfunktion zu arbeiten. „Das Momentum in der Selbstständigkeit ist eben ein viel höheres.“ Und, sagt er, sichtbar zu sein, sei eines der wichtigsten Dinge. Man dürfe aber umgekehrt nicht enttäuscht sein, wenn gute Ideen verworfen werden. Auch ein hoher Grad von Durchhaltevermögen ist erforderlich. Denn: Jeder Beratertag sei wie ein Marathon, und „das muss man eben auch wirklich wollen.“

Stressresistent. „Man muss fähig sein, unter Stress zu arbeiten“, sagt Patrick ­Heuschober, auch wenn ein Projekt einmal nicht mehr so viel Spaß mache. Aber das lernt man eben am besten in einem Junior Enterprise – so wie Uniforce eines sei. Und er empfiehlt, bei Workshops mitzumachen, die Unternehmensberater an der Uni anbieten: Im Paket sei das die beste Vorbereitung für den ersten Job.

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