Visitenkarten: 4675 mm² mit viel Aussagekraft

Businessalltag. Wer seine Visitenkarte überreicht, gibt damit immer auch ein Statement ab. Wohl auch deshalb haben sich die digitalen Alternativen zur Karte noch nicht durchgesetzt.

In Mitteleuropa ist sie im Schnitt 85 Millimeter lang und 55 Millimeter breit, meist aus Karton, seltener aus Kunststoff: die Visitenkarte.
In der Smartphone-Ära, könnte man meinen, hätte sie ausgedient. Im Gegenteil. „Ich empfehle auch den Jüngeren, immer eine eigene Visitenkarte bei der Hand zu haben“, sagt Josef Mantl. Der Netzwerker hat der Visitenkarte in seinem Buch „I connect“ sogar mehrere Seiten gewidmet. Die Angesprochenen nehmen diesen Rat auch ernst. Schließlich können sie mit einer schön gestalteten Karte auch Stil beweisen.

Das bestätigt auch Jutta Perfahl-Strilka, Director New Business Sales bei Xing: "Visitenkarten sind auch bei jungen Menschen noch in Gebrauch, die Formen variieren jedoch. Neben der klassischen Papierform sind aussagekräftige Profile auf professionellen Netzwerken wie XING Visitenkarte und Lebenslauf zugleich."

Man muss es ja nicht so förmlich halten wie in Japan, wo es klare Regeln gibt, wer wem wann wie eine Visitenkarte überreicht: Die Karte ist mit beiden Händen so zu übergeben, dass sie der andere sofort lesen kann. Dabei sieht man dem Gegenüber in die Augen. Darauf folgt eine kurze Verbeugung, bei der Augenkontakt hingegen vermieden wird.

Wer hierzulande von seinem Arbeitgeber mit Visitenkarten ausgestattetwird, braucht sich darüber kaum Gedanken zu machen. Mantl rät auch Studierenden und Jobsuchenden zu einer Karte. Erst recht Menschen, die an einem eigenen Projekt arbeiten. „Man weiß nie, was sich aus einem Gespräch ergibt“, sagt er. Und damit nichts durcheinandergerät, hat Mantl die eigenen Karten immer in der rechten Sakkotasche, die fremden wandern in die linke.

Es habe sich gezeigt, sagt Mantl, dass es nicht so recht passe, bei der persönlichen Begegnung Kontaktdaten digital auszutauschen. Auch mit dem Mobiltelefon die Daten via QR-Code zu scannen habe sich (noch) nicht durchgesetzt. Wohl ein wenig auch aus Angst, nicht genau zu wissen, welche Daten dabei noch übertragen werden.

„Du bist mir wichtig“

Wer eine Visitenkarte erhält, ist gut beraten, sie in das eigene System einzupflegen – mit Ort, Datum und Anlass, bei dem man sich kennengelernt hat. Und dann eine Verbindung über soziale Netzwerke herzustellen, sagt PR-Expertin Carola Purtscher. Dort findet sich in den meisten Fällen viel Information über die andere Person. Information, die auf den 4675 mm2 einer Visitenkarte keinen Platz finden. Auf der Karte sollten jedenfalls der Name, das Unternehmen und die Funktion stehen. Bei Titeln rät Purtscher tendenziell zu Zurückhaltung. Post- und E-Mail-Adresse (nur bei Jungen kommen GMX- und ähnliche Adressen gut an) seien günstig, aber kein Muss; Social-Media-Kontakte besonders bei „Allerweltsnamen“ wie Hans Huber praktisch. Die Faxnummer sei antiquiert und die Mobilnummer so eine Sache: „Manche schreiben sie mit der Hand auf die Rückseite, um auszudrücken: ,Du bist mir wichtig!‘“, sagt Purtscher.

Eine echte Erleichterung können Visitenkarten in Meetings sein. Vor allem, wenn man sich am Verhandlungstisch mehreren Gesprächspartnern gegenübersieht. Sie kann auch ein Anknüpfungspunkt für Small Talk sein, weil man Fragen zu Unternehmen oder Funktion stellen oder über die Aufmachung reden kann: über die Farben, die Prägung oder wenn etwas ausgestanzt ist.

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