Tratschtanten: Bitte nicht stören

Forscher haben ein Ampelsystem für den Schreibtisch entwickelt, damit Arbeitskollegen sich nicht gegenseitig ablenken.

Wer gerade intensiv arbeitet, verliert durch einen ungewollten Büroplausch den roten Faden, viel Zeit und somit Produktivität. Forscher haben nun eine Tisch-Ampel entwickelt, die eben das verhindert. Das sogenannte „FlowLight“ sei, wie den Skype-Status anzuzeigen, erklärt Thomas Fritz, Informatik-Professor an der University of British Columbia: „Es sagt Kollegen, ob man beschäftigt ist oder Zeit zum Tratschen hat.“ Dabei müssen Nutzer die Ampel nicht manuell umstellen, da dies bereits den Arbeitsfluss genauso stören könnte wie aufstehen, um die Bürotür zu schließen oder ein klassisches „Bitte nicht stören“-Schild aufzustellen.

Das FlowLight, an dem Fritz bereits in seiner Zeit an der Universität Zürich gearbeitet hat, misst die Aktivität anhand der Maus- und Keyboard-Nutzung. Liegt ein User in den obersten neun Prozent seines üblichen Aktivitätsspektrums, schaltet die Ampel automatisch auf rot, berichtet "New Scientist". Damit zeigt sie Kollegen an, dass sie nicht stören sollten. Um zu verhindern, dass der interne Konkurrenzdruck steigt, ist die Länge der Rot-Phasen pro Tag begrenzt, sagt Fritz.

Verbesserte Bürokultur

Laut Tests mit rund 450 Mitarbeitern beim Forschungsunternehmen ABB funktioniert der Ansatz. Die Teilnehmer berichten nicht nur, dass sie seltener gestört würden, sondern auch, dass sich die Bürokultur verbessert habe, da Mitarbeiter die Zeit von Kollegen mehr wertschätzen würden. Manche Mitarbeiter hat die Ampel zudem motiviert, ihre Arbeit schneller fertigzustellen.

Mittlerweile arbeiten Fritz und sein Zürcher Team daran, auch biometrische Aktivitätsindikatoren wie Puls, Augenzwinkern oder Gehirnwellen zu nutzen. Dazu kollaborieren die Forscher mit kanadischen Herstellern entsprechender Sensoren. Erste Tests, ob solche Erweiterungen das System wirklich besser machen, hat das Team bereits bei Unternehmen in Vancouver durchgeführt.

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