CEO-Abgänge ja, aber nicht bei uns

In der Politik mag es gerade anders sein – in der Wirtschaft sitzen heimische CEOs fest im Sattel.

2015 ging es rund. Da wurden fast 17 Prozent aller CEO-Posten in der D-A-CH-Region neu besetzt, ein vergleichsweise hoher Wert.

2016 kehrte mit knapp 13 Prozent wieder Ruhe ein. Nur vier CEO wurden in den 31 österreichischen Unternehmen, die zu den 300 deutschsprachigen Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung zählen, ausgetauscht. Grund für die niedrige Fluktuation: ein starker Rückgang der außerordentlichen Vertragsbeendigungen, etwa wegen  schlechter wirtschaftlicher Performance. In den fünf österreichischen Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung fand 2016 kein einziger Wechsel statt.

Die DACH-Region wies auch im internationalen Vergleich die niedrigste Fluktuationsrate an der Unternehmensspitze auf. Zudem stieg die durchschnittliche Verweildauer im Amt von 6,6 Jahren in 2015 auf 7,8 Jahre. An der Spitze der Unbeständigen stehen die Schwellenländer Brasilien, Russland und Indien mit einer Fluktuationsrate von 17,2%, so die „2016 CEO Success Study“ der PWC-Strategieberatung Strategy&. Sie untersuchte die 2500 weltweit größten börsennotierten Unternehmen, ergänzt um die 300 größten Unternehmen im deutschsprachigen Raum.

Knapp 7 von 10 Verträgen regulär ausgelaufen

Während vorzeitige Demissionen 2015 noch knapp ein Drittel (31,7 Prozent) der CEO-Wechsel ausmachten, waren sie 2016 nur noch bei 18,1 Prozent der Fälle die Ursache. 68,5 Prozent der neu ernannten Vorstandsvorsitzenden gingen 2016 auf regulär auslaufende Verträge oder eine festgelegte Altersobergrenze zurück. In 13,4 Prozent der Fälle lagen Fusionen bzw. Aufkäufe von Unternehmen zugrunde. CEO-Wechsel scheinen von den Aufsichtsräten langfristig und strategisch geplant zu sein – mit Fokus auf dem Aufbau interner Kandidaten. So wurden im vergangenen Jahr gerade einmal ein Viertel der neuen Vorstandsvorsitzenden in Deutschland, Österreich und der Schweiz extern rekrutiert, während es 2015 noch 36 Prozent  waren.

Mehr moralische Fehltritte

Demissionen wegen ethischer Verfehlungen nahmen weltweit um ein Drittel zu (+36 Prozent), in Westeuropa sogar um 41 Prozent. Allerdings, so Harald Dutzler, Managing Partner beim Wiener Office von Strategy&, hatte sich nicht das Verhalten der CEO geändert, sondern das ihres Umfelds: die Öffentlichkeit beobachtete kritischer, die Regulatorien waren schärfer.

Männerdomäne, unverändert

In der D-A-CH-Region lag der Frauenanteil unter den neu angetretenen CEO mit 3,0 Prozent sogar noch unter dem globalen mit 3,6 Prozent. Einzige Österreicherin im elitären Club war Elisabeth Stadler von der Vienna Insurance Group AG. Zum Vergleich: In den USA und Kanada wurden 5,7 Prozent weibliche CEOs berufen, der höchste Anteil aller Weltregionen.

Internationalität verliert an Bedeutung

Die neuen CEOs in D-A-CH verfügen mit einem Anteil von 57 Prozent mehr als doppelt so häufig über internationale Arbeitserfahrung als der globale Schnitt (24 Prozent). Mit einem Anteil von 68 Prozent stammt jedoch die überwiegende Mehrheit der DACH-CEOs auch weiterhin aus dem Land ihres jeweiligen Unternehmens. 29 Prozent kommen aus einem anderen Land derselben Weltregion und nur 4 Prozent der neuen DACH-CEOs stammen aus einer anderen Weltregion als das von ihnen geleitete Unternehmen.

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