Immer mehr Unternehmen sind „disAbility confident“

Mehr als 300 hochrangige österreichische Entscheidungsträger trafen sich beim ersten DisAbility Confidence Day. Dabei ging es um Bewusstsein für den unterschätzten Wirtschaftsfaktor DisAbility und den selbstverständlichen Umgang mit dem Thema Behinderung.

DisAbility Confidence bedeutet, dass Unternehmen selbstverständlich und wertschätzend mit den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter und Kunden mit Behinderung umgehen können – in dem Bewusstsein, dass es sich dabei um eine wichtige Zielgruppe handelt. Beim ersten DisAbility Confidence Day am 1. Juni trafen sich CEOs österreichischer Leitbetriebe, die in DisAbility Confidence einen Schlüssel für die Zukunft von Unternehmen sehen: Am Podium des Studio44 der Österreichischen Lotterien waren mit Bettina Glatz-Kremsner, Julian M. Hadschieff, Robert Zadrazil, Frank Hensel, und Peter J. Oswald einige der wichtigsten Firmenchefs des Landes vertreten.

Nach der Begrüßung durch AMS-Vorstand Johannes Kopf teilte Julian M. Hadschieff, Vorstandsvorsitzender der PremiQaMed Group und selbst stark seheingeschränkt, in seiner einleitenden Keynote persönliche Erfahrungen. Es sei demnach wichtig, mit einem positiven Umfeld, Zuversicht und Entschlossenheit die Barrieren in den Köpfen der Gesellschaft zu überwinden, da diese Menschen mit Behinderung am wesentlichsten einschränken würden.

Diese Einschätzung teilten auch Frank Hensel (Rewe) und Robert Zadrazil (UniCredit), die im Praxisteil Einblicke in die Umsetzung der DisAbility-Strategien ihrer Unternehmen gaben. In beiden Fällen war einer der ersten Schritte die Sensibilisierung der Belegschaft für DisAbility und Barrierefreiheit.

Auch aus wirtschaftlichen Grünen solle man sich mit dem Thema auseinandersetzen: So wolle die Bank Austria Angebote schaffen, die auf die Bedürfnisse von allen Kunden eingehen und damit für alle Menschen zugänglich sind. Außerdem wolle man das Potenzial an Arbeitskräften nützen. Dies war auch für Rewe einer der ausschlaggebenden Gründe, sich mit DisAbility auseinanderzusetzen: 500 Menschen mit Behinderungen arbeiten derzeit bei dem Konzern, bis 2020 sollen es 800 sein.

„Fünfzehn Prozent der Europäischen Bevölkerung haben eine Behinderung, alleine in Österreich ist das eine riesige Zielgruppe von 1,3 Millionen Menschen“, sagte Gregor Demblin, Gründer von myAbility. Immer mehr Unternehmen würden diese große Gruppe als Erfolgsfaktor erkennen und sich strukturiert und strategisch an ihren Bedürfnissen zu orientieren. Welche das sind konnten Besucher am eigenen Leib erfahren: mittels Simulationen wurden ihnen die unterschiedlichen Perspektiven von Behinderung bewusst. Dabei wurden sie von Menschen mit Behinderung geführt.

Kernaspekt Gesundheit

Im anschließenden CEO-Zukunftstalk diskutierte Moderatorin Ani Gülgün-Mayr von ORF III mit Gastgeberin Bettina Glatz-Kremsner, Peter Oswald (Mondi) und Sabine Weber-Treiber (Erste Group Bank) über die wachsende Bedeutung dieser Gruppe vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in Europa und konkrete Erfahrungen im jeweiligen Unternehmen. Als sich nach einem Autounfall eine Querschnittslähmung abzeichnete war für Weber-Treiber die Unterstützung ihres Arbeitgebers eine große Erleichterung.

Aus Sicht von Mondi steht die Beschäftigung mit DisAbility in logischem Zusammenhang mit Arbeitssicherheit und Gesundheit: „In Einzelfällen haben wir schon für Mitarbeiter nach Unfällen oder Krankheiten Arbeitsplätze angepasst, daher macht es für uns großen Sinn, das Thema auf einer strategischen Ebene aufzugreifen“, erzählte Oswald.

Langzeitkrankenstände und Burn-out vermeiden, neue Zielgruppen erschließen – DisAbility Confidence bring Vorteile für alle Beteiligten und wird international immer wichtiger, sagte myAbility-Gründer Demblin abschließend: „Letztendlich weisen wir auf Menschen hin, die meist vergessen werden.“

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