Österreichs aktive Start-up-Szene

Global Entrepreneurship Monitor: mit Forschung, Technologie und Innovation zum erfolgreichen Jungunternehmer.

Mehr als 540.000 Österreicher (9,6 Prozent) zwischen 18 und 64 Jahren waren 2016 aktiv mit einer Unternehmensgründung beschäftigt oder als Inhaber und Geschäftsführer eines neuen Unternehmens tätig. Das besagt der Bericht zur Lage des Unternehmertums in Österreich im Rahmen des Global Entrepreneurship Monitors (GEM), dem weltweit größten Benchmark zur unternehmerischen Aktivität. Nach 2014 wurde zum zweiten Mal auch das Spezialthema Forschung, Technologie und Innovation (FTI) für Österreich untersucht.

Darauf setzen den Studienergebnissen zufolge immer mehr Jungunternehmer (23,1 Prozent): technologiebasierte Unternehmen würden schneller wachsen und international tätig sein, sagt Doris Kiendl, Leiterin des Instituts für Internationales Management der FH JOANNEUM, welches seit 2005 als GEM-Partner die Erhebung von Start-ups und etablierten Unternehmen in Österreich verantwortet. 21,7 Prozent aller FTI-intensiven Unternehmer geben an, mehr als 75 Prozent ihrer Kunden im Ausland zu bedienen. Aufholbedarf hingegen gebe es etwa bei universitären Spin-Offs (10,7 Prozent der Jungunternehmer), bei der Finanzierung und im Bereich Risikokapital, sagt Kiendl.

"Unser Ziel ist, Österreich in die Gruppe der Innovation Leader zu bringen. Dafür müssen wir den Gründergeist stärken, Unternehmensgründungen forcieren und schneller von der wissenschaftlichen Idee zur Anwendung kommen“, sagt Forschungs- und Wirtschaftsminister Harald Mahrer. Dementsprechend formuliert der aktuelle GEM jedenfalls klare Handlungsempfehlungen für unternehmerfreundlichere Rahmenbedingungen: denn obwohl das Fördersystem für Neugründungen in Österreich gut ausgebaut ist, würden viele Unternehmen an der hohen Steuerlast, langwierigen bürokratischen Abläufen und veralteten Bestimmungen scheitern, sagt Hannes Androsch vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung.

Mehr Finanzierungsmöglichkeiten als vor drei Jahren

Der GEM bestätigt, dass die Finanzierungssituation von Unternehmen in Österreich aktuell besser bewertet wird als 2014. Zusätzlich zu traditionellen Finanzierungsquellen nehmen Gründer häufiger auch alternative Formen wie Inkubatoren und Business Angels in Anspruch: 28,6 Prozent aller sogenannten informellen Investoren geben an, Fremde mit guten Geschäftsideen zu finanzieren. Das wirkt sich vor allem positiv auf die Vielfältigkeit und Individualität des Angebots aus. Im europäischen Vergleich befindet sich das österreichische Fördersystem damit im Spitzenfeld.

Angst vor dem Scheitern

Die angesprochenen Strukturen spiegeln sich auch in den Ergebnissen zur unternehmerischen Einstellung wider. Mit 49,6 Prozent der Österreicher sehen sich knapp die Hälfte als ausreichend kompetent an, ein Unternehmen zu gründen. Gleichzeitig jedoch geben 46,2 Prozent der befragten Personen an, Angst vor dem Scheitern zu haben.
Dennoch: Österreich befindet mit 9,6 Prozent Jungunternehmern an zehnter Stelle der innovationsbasierten Länder und an fünfter Stelle innerhalb der teilnehmenden EU-Länder. Gegenüber dem Jahr 2014 gibt es damit um 0,9 Prozent mehr junge Gründer.

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