Was Österreichern bei der Jobsuche wichtig ist

Auf der Suche nach dem richtigen Job zählen für Kandidaten vor allem Arbeitsatmosphäre, Aufgabenbereich, Gehalt, und ob die Tätigkeit sinnvoll ist.

Ob Kandidaten sich für eine ausgeschriebene Stelle bewerben, hängt davon ab, ob bestimmte Informationen über ein Unternehmen mit ihren Vorstellungen vereinbar sind. So kommt für 60 Prozent aller Befragten der Umgang der Kollegen untereinander und die Arbeitsatmosphäre zuerst. Erste Anlaufstelle für diese Informationen sind heute Bewertungsplattformen. Erst als drittes ist der Studie zufolge die Höhe des Gehalts relevant (58 Prozent), gefolgt von Aufgabenbereich (56 Prozent), Arbeitszeiten (52 Prozent), Sinnhaftigkeit der Tätigkeit (51 Prozent) und Work-Life-Balance (50 Prozent). Allgemein wenig zählen hingegen der Umsatz des Unternehmens (acht Prozent) und die Möglichkeit zu Home Office (15 Prozent).

Das sind Ergebnisse einer aktuellen Studie im Auftrag von Xing, die sich mit der Frage beschäftigt, was wir uns bei der Jobsuche wünschen und was uns bei Bewerbungen hilft. Befragt wurden 500 berufstätige Personen zwischen 18 und 65 Jahren in Österreich. Die Studie wollte herausfinden, wie sich Fachkräftemangel, demografischer Wandel und Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt auswirken und was die daraus resultierenden unterschiedlichen Bedürfnisse der Generationen für die Jobsuche bedeuten.

Millenials wollen aufsteigen, Generation X will verdienen

Je nach Lebensphase ist es unterschiedlich, was Bewerber sich von einem neuen Job erwarten. So zählt für die Generation der Millenials (bis 29 Jahre, gerade erst ins Berufsleben eingestiegen) vor allem, ob sie sich im Unternehmen weiterentwickeln können und ob es Aufstiegsmöglichkeiten gibt. Für die Generation X (40 bis 49 Jahre, stehen mitten im Beruf) steht das Gehalt hingegen klar an erster Stelle, gefolgt von flexiblen Arbeitszeiten und der Möglichkeit zum Home Office. Dies sei darauf zurückzuführen, dass Menschen in ihren Vierzigern meist Job und Familie unter einen Hut bringen müssen, sagt Jutta Perfahl-Strilka, Director New Business Sales DACH bei Xing E-Recruiting. Über-50-Jährige (haben bereits bestimmte Erwartungen, stehen möglicherweise vor einem letzten Jobwechsel) schätzen am meisten die Arbeitsatmosphäre interessieren sich zudem für das soziale Engagement des Unternehmens.

Österreicher fordern verstärkt Gehaltstransparenz

Obwohl Unternehmen in Österreich in ihren Stellenanzeigen – wenn überhaupt – oft nur den Kollektivvertrag angeben, halten drei Viertel der Befragten dies dennoch für hilfreich. Bei den Millenials sieht das sogar mehr als die Hälfte so. Das zeige, sagt Perfahl-Strilka, dass gerade junge Leute eine gewisse Orientierung haben wollen, was Gehälter in ihrer Branche angeht.

Auch für Frauen ist das Thema Gehaltstransparenz wichtig, über die Hälfte egal welchen Alters finden die Angabe hilfreich. Damit könnten Unternehmen mit einer transparenten Gehaltsangabe dazu beitragen, den Paygap zu schließen, findet Perfahl-Strilka.
Außerdem interessant ist, dass transparentes Gehalt umso mehr gewünscht wird, je niedriger das Haushaltseinkommen ist.

Online und soziales Umfeld als wichtigste Jobquellen

Zwei Drittel der Österreicher informieren sich am liebsten online über freie Stellen. Bei knapp einem Drittel der Millenials spielen berufliche Social-Media-Plattformeneine eine besonders große Rolle, ein gutes Beispiel dafür, wie Digitalisierung Jobsuchende und Unternehmen zusammenführt, findet Perfahl-Strilka. 60 Prozent setzen außerdem auf Empfehlungen durch Bekannte, Familie, Freunde und Ex-Kollegen. Über ihr soziales Umfeld erhalten sie aus erster Hand wichtige Informationen, etwa darüber, wie die Arbeitsatmosphäre im Unternehmen ist.

Traditionell bewerben bevorzugt

Ist der passende Job gefunden, bewerben sich zwei Drittel der Österreicher am liebsten per E-Mail. 60 Prozent gehen sogar persönlich zum Unternehmen, um sich vorzustellen. An dritter Stelle liegen klassische Portale und Bewerbungsformulare auf den Websites der Firmen. Viele der Bewerbungsmanagementtools, mit denen viele Unternehmen aktuell arbeiten, würden Kandidaten den Bewerbungsprozess jedoch nur verkomplizieren, stellt Perfahl-Strilka infrage, ob diese noch zeitgemäß sind. Für die erste Runde würde demnach auch ein Link zum Online-CV ausreichen, woraufhin bei Interesse der Kontakt hergestellt werden könne.
Immerhin ergab die Studie, dass viele Bewerber sich am liebsten per Handy auf Knopfdruck bewerben würden.

Millenials wollen gesucht werden

Der Studie zufolge suchen Österreicher nicht nur nach Jobs, sie wollen auch gesucht werden. So wünschen sich über 60 Prozent, von Recruitern kontaktiert zu werden. Vor allem Millenials (drei Viertel) erwarten sich, nach fünf bis sieben Jahren im Beruf direkt angesprochen zu werden, da sie sich nach dieser Zeit bereits als erfahrene Fachkraft sehen. Dabei erwarten sie auch keine Diskretion: 44 Prozent wollen per E-Mail und 30 Prozent per Telefon direkt am derzeitigen Arbeitsplatz kontaktiert werden.

Im Netz gibt es einige Tools, mit denen Unternehmen aktiv nach geeigneten Kandidaten suchen können. Bevor diese Vorgehensweise gang und gäbe werden kann, sagt Perfahl-Strilka, müssen sich Recruiting-Abteilungen jedoch zeitgemäßer aufstellen.

Jobsuchende profitieren von Digitalisierung

Zwei Drittel der Österreicher erachten berufliche Online-Netzwerk bei der Jobsuche als hilfreich – und zwar unabhängig vom Alter. Besonders die jüngere Generation nutzt diese Plattformen bereits intensiv im Bewerbungsprozess. Digitalisierung spiele demnach eine wichtige Rolle und müsse im Recruiting-Bereich stärker eingesetzt werden, um den Bedürfnissen von Jobsuchenden und potenziellen Mitarbeitern entgegenzukommen, sagt Perfahl-Strilka.

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