Mehr Arbeitskräfte kehren nach Ost- und Mitteleuropa zurück

"Arbeitskräfte-Bumerang" - Gute Bedingungen am Arbeitsmarkt in Heimatländern als Pull-Faktor.

Die Auswanderung aus den mittel- und osteuropäischen EU-Ländern Richtung Westeuropa dürfte ihren Höhepunkt erreicht haben. Nun kehren laut einer Studie der Immobilien-Beratungsfirma Colliers International mehr Menschen in diese Länder zurück, als abwandern. Colliers International spricht von einem "Arbeitskräfte-Bumerang". Grund dafür seien die verbesserten Bedingungen in den Heimatländern.

Auf der Suche nach Arbeit

So würden steigenden Löhne, sinkende Arbeitslosigkeitsraten sowie relativ geringe Lebenskosten immer mehr Menschen dazu bewegen, in ihre Herkunftsländer zurückzukehren, heißt es in dem Bericht. Hinzu kommen in vielen Ländern niedrige Steuersätze. Die vielen nach Großbritannien emigrierten Osteuropäer treibt zudem die Unsicherheit und der Kursverfall des britischen Pfunds nach dem Brexit-Votum zu einer Rückkehr in ihre Heimatländer.

Mehr als sieben Millionen vor allem junge Menschen haben seit den EU-Erweiterungen 2004 und 2007 ihre Heimatländer Polen, die Slowakei, Tschechien, Ungarn, Bulgarien und Rumänien verlassen, um Arbeit in Westeuropa zu suchen. Nach Österreich kamen rund 340.000 Menschen aus den sechs neuen EU-Staaten. Die größte Abwanderung erlebte Bulgarien und Rumänien. 2016 lebten 14,1 Prozent der Rumänen und 9,1 Prozent der Bulgaren in Westeuropa. Aus Polen waren es 6,6 Prozent, aus Ungarn 4,4 Prozent, aus der Slowakei 4,3 und Tschechien 1,7 Prozent der Bevölkerung. Da oft junge Menschen das Land verließen, fehlen in vielen Bereichen der wachsenden Volkswirtschaften Arbeitskräfte.

Trendwende kommt

Colliers International geht davon aus, dass die Spitze der Auswanderung erreicht ist und nun eine Trendwende einsetzen wird. In Großbritannien war dies nach der Brexit-Entscheidung bereits deutlich zu spüren. Aus Mittel- und Osteuropa kamen laut der tschechischen Zeitung Hospodarske noviny im vergangenen Jahr nur mehr 5.000 Menschen, während es in den Jahren zuvor noch zwischen 30.000 bis 50.000 waren.

Im Mai 2017 hatte Tschechien die niedrigste Arbeitslosenrate der ganzen EU mit 3,0 Prozent, auch in Ungarn und Polen war die Arbeitslosigkeit laut Eurostat niedriger als in Österreich.

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