Geld: Einfach mal danach fragen

Frauen sind schüchterner, wenn es um Gehaltsverhandlungen geht, zeigt eine Studie des Jobportals StepStone.

Über das Gehalt wird in Österreich seltener gesprochen, als man denken könnte. Besonders Frauen schrecken eher davor zurück, Gehaltsverhandlungen anzuzetteln. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen StepStone-Studie, für die rund 1.000 Personen im Angestelltenverhältnis zwischen 20 und 55 Jahren befragt wurden.

Frauen fragen seltener nach mehr Gehalt

Fast die Hälfte der befragten Frauen - 44 Prozent - haben noch nie nach einer Gehaltserhöhung gefragt. Dies trifft nur auf 26 Prozent der Männer zu. Das kann auch daran liegen, dass mehr Frauen als Männer in Teilzeit arbeiten und besonders dort nicht so üblich ist, Gehaltsverhandlungen zu führen. Denn: Von allen Teilzeit-Angestellten haben 53 Prozent noch nie um mehr Gehalt gebeten.

Wer sich traut zu fragen, gewinnt

Die wenigsten, 3,2 Prozent der Männer, 1,1 Prozent der Frauen, erhoffen sich mehrmals pro Jahr eine Gehaltserhöhung. Rund ein Viertel der Männer verlangt entweder jedes Jahr oder alle zwei Jahre mehr Gehalt. Die Zahlen für Frauen sind etwas geringer, 24 Prozent suchen jedes Jahr das Gespräch, 18 Prozent alle zwei Jahre. Dabei sind Frauen in Gehaltsverhandlungen oft erfolgreicher: Rund 74 Prozent von ihnen bekommen tatsächlich eine Gehaltserhöhung, während nur 64 Prozent der Männer mehr Geld erhandeln. "Falsche Bescheidenheit tut Frauen nicht gut – auch dann nicht, wenn sie 'nur‘ in Teilzeit arbeiten", sagt Rudi Bauer, Geschäftsführer von StepStone Österreich. Die Chancen auf Erfolg seien durchaus gegeben, wenn Frauen sich trauen, aktiv mehr Geld zu fordern.

Gute Gründe für mehr Geld

Auch die Gründe, aus denen Frauen und Männer nach mehr Geld fragen, unterscheiden sich: Erstere argumentieren rational, letztere eher persönlich. So bitten Frauen am ehesten aktiv um ein Gespräch, wenn sie eine Weiterbildung gemacht haben, wenn die Arbeitsbelastung zunimmt oder sie außerordentliche Leistungen gebracht haben. Männer hingegen finden, dass ihnen mehr Gehalt zusteht, wenn sie mehr Verantwortung übernommen haben, es dem Unternehmen generell gut, sie das Gefühl haben, zu wenig zu verdienen oder sich ihre private Situation verändert hat.

Insgesamt wird deutlich, dass Frauen und Männer völlig unterschiedlich an das Thema Geld herangehen. Gehaltsexperte Conrad Pramböck stuft Männer aggressiver ein, die sich selbst an ihrem Erfolg messen. Frauen bleiben oft im Hintergrund und kümmern sich um das Wohl ihrer Familie, weniger um sich selbst. "Ich würde Frauen daher raten, auch öfter mal die eigenen Bedürfnisse und Wünsche in den Vordergrund zu stellen und
sich das zu holen, was ihnen auch zusteht", sagt der Berater.

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