„Zahl der Programmierer wird gleich bleiben“

IT-Arbeitsmarkt. Die Nachfrage an Programmierern steigt, aber vieles wird automatisiert oder wandert in die Cloud, sagt Hays-Geschäftsführer Mark Frost. Er rät Jobeinsteigern, multilingual zu sein und sich permanent weiterzubilden.

Von Digitalisierung, Cloud-Computing, Internet der Dinge (IoT) und Big Data ist laufend die Rede – und all den Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Kurz: Mitarbeiter mit IT-Verständnis sind gefragt. Doch, sagt Mark Frost, Geschäftsführer des Personaldienstleisters Hays in Österreich, „die Zahl der benötigten Programmierer wird gleich bleiben.“ Zwar wachse im EU-Raum die Nachfrage nach Programmierern laufend, stetig steige aber auch der Automatisierungsgrad, wenn es um das Programmieren gehe. Die Wirtschaft brauche weniger Hardcore-Programmierer, sondern weitere Berufsgruppen wie Datenanalysten oder Mitarbeiter, die Daten visualisieren können, IT-Architekten oder Systemadministratoren. Sie brauche zudem viele, die zwar nicht unmittelbar etwas mit dem Programmieren zu tun, aber ein größeres Verständnis für das Thema haben.

Denn Frost ist überzeugt: Das Thema Outsourcing werde an Bedeutung gewinnen. Daher sind Mitarbeiter gesucht, die koordinieren können. Sowohl Konzerne als auch mittlere Unternehmen planen, die Cloud in Zukunft intensiver für ihre Entwicklungsaufgaben zu nutzen. Die Folge ist: Es wird einfach, Dienstleistungen von externen Anbietern und Geschäftspartnern in die eigene Architektur zu integrieren. IT-Dienste, die nicht zum Kerngeschäft gehören, werden ausgelagert.

Mark Frost
Mark Frost

Dies und der Umstand, dass zunehmend Aufgaben wie Businessprozessanalyse, Business-Intelligence oder CRM in die Fachabteilungen verlagert werden, führten dazu, dass sich die verbleibenden IT-Mitarbeiter einem höheren Arbeitsdruck ausgesetzt sehen und sich stärker spezialisieren müssen. Sie werden in Zukunft in erster Linie IT-Strategien entwickeln und anpassen, neue Anforderungen an die IT ermitteln und das IT-Budget planen. Den IT-Mitarbeitern verbleiben Aufgaben im Benutzer- und Infrastrukturmanagement, sprich das Handling von Userprofilen und die Zuteilung von Ressourcen sowie die Modernisierung, Konsolidierung und das Monitoring der Infrastruktur.

Das wirkt sich auch in den Anforderungsprofilen aus. War es vor nicht allzu langer Zeit ausreichend, eine Programmiersprache zu beherrschen, müssen Programmierer heute schon mehrsprachig unterwegs sein. Mit anderen Worten: Ein abgeschlossenes (Informatik-)Studium reicht nicht mehr, vielmehr ist permanente Weiterbildung angesagt.

Neben der Multilingualität zeichne sich ein weiterer Trend in den IT-Berufen ab, sagt Frost: jener der Spezialisierung, etwa im Bereich der IT-Sicherheit. Die zunehmende Vernetzung mobiler Geräte und das Internet der Dinge bieten Cyberkriminellen viele neue Ziele.

Sicherheitsexperten gesucht

Zwar sind grundlegende Sicherheitsthemen (etwa Risikobewertung, Gefahrenprognostik und Sicherheitsarchitektur) bereits heute Bestandteil vieler IT-Ausbildungen, weswegen Security-Manager, IT-Security-Consultants und IT-Sicherheitsarchitekten heute noch in ausreichender Zahl gefunden werden. Berufserfahrene Experten für IT-Forensik, Schadsoftware, Reverser oder für Computer Emergency Response Teams (CERT) zu finden dürfte jedoch bald schwieriger werden.

(Print-Ausgabe, 14.10.2017)

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