„Werden Sie nicht Peter Alexander“

Schönfärben. Wie man mit strategischer Täuschung erfolgreich Karriere macht, weiß der Strategieexperte Christoph Zulehner. Lügen bleibt aber verboten.

Wer Erfolg haben will, muss hin und wieder schönfärben: Maske aufsetzen, unterhaltsame Geschichten erzählen und sich applaudieren lassen. Kurz: Man bedient sich des Fake. Was wie das Drehbuch eines Hollywood-Streifens klingt, ist eine Karrierestrategie von Buchautor Christoph Zulehner. „Das Faken ist keine Lüge, sondern eine Kulturtechnik“, betont Zulehner. Er trennt das Faken klar von der Hochstapelei. Ein Hochstapler sei nicht an Leistung interessiert, er wolle nur betrügen. Ein Faker hingegen habe ein klares Ziel vor Augen: die Karriereleiter zu erklimmen. In seinem Buch „Make the Fake – Warum Erfolg die Täuschung braucht“ skizziert Zulehner einen Zwölf-Punkte-Plan.

Schritt eins: Auf der Bewerbung darf einiges schöner dargestellt werden, Lügen ist allerdings verboten. Schritt zwei: Sich sichtbar machen. „Es reicht nicht mehr, kompetent zu sein. Man muss auf dem Markt gefunden werden“, sagt Zulehner. Stichwort netzwerken. Sein Tipp: Spezialisierung. „Wer sich als Experte für ein bestimmtes Gebiet definiert, ist auf dem Markt erkennbar.“ So könne man sich nicht nur potenziellen Kunden gegenüber ins rechte Licht rücken, sondern auch die richtigen Networking-Partner an Land ziehen. Um Anerkennung zu bekommen, müsse man in einem dritten Schritt für Applaus sorgen. „Frei nach dem Spruch: Vertraut dir einer, vertrauen dir viele“, sagt Zulehner. Eilt dem Kandidaten ein guter Ruf voraus, so werden auch andere Unternehmen auf ihn aufmerksam.

Es war einmal...

„Recruiter wollen nicht nur gute Zeugnisse sehen, Sie wollen auch echte Geschichten hören“, sagt der Autor. Das Clevere daran: Erzählt jemand eine Geschichte – der Inhalt ist hierbei eher nebensächlich – erwecke das den Eindruck, die Person habe schon einige Erfahrung gesammelt. Also: Keine Angst, beim Bewerbungsgespräch eine Geschichte des Scheiterns zum Besten zu geben.

Dazu kommt, sich systemsensibel zu kleiden. „,Auf welchem Markt bewege ich mich?‘ sollte die erste Frage sein. Dementsprechend gestalte ich mein Äußeres“, schlägt er vor: Outfit, Accessoires und Statussymbole wie das Auto sprechen eine eigene Sprache, die dem Umfeld angepasst werden sollte. Apropos Sprache: Auch die Ausdrucksweise sollte mit der entsprechenden Branche, in der man sich bewegt, kompatibel sein. Gehobene Umgangssprache oder Dialekt? Welche Fachausdrücke sind zu verwenden? „Zur Not hilft aber auch einmal bedeutungsvolles Schweigen“, ermutigt Zulehner.

Nachahmung braucht es zum Faken nicht. „Man kann sich gern von den guten Eigenschaften anderer inspirieren lassen, allerdings sollte man Wiedererkennungswert haben“, erklärt der Stratege. „Werden Sie der beste Entertainer, aber werden Sie nicht Peter Alexander.“

Erst Schein, dann Sein

Um am Ball zu bleiben, hilft es, sich selbst zu motivieren. „Ein guter Faker ist sich dessen bewusst, was er kann“, sagt Zulehner. Das gebe Selbstvertrauen. Und: Er halte Versprechen. Sowohl sich selbst gegenüber als auch dem Markt. „Das sind die Ziele, die man sich selbst setzt und unbedingt erreichen möchte. Natürlich will man seine Kunden auch zufriedenstellen.“

Wer sich dieser Schritte bedient, werde irgendwann zum echten Experten. Dann könne man den Fake beenden. „Sobald andere mir Expertise zugestehen, habe ich mein Ziel erreicht“, sagt Zulehner. Erst Schein, dann Sein.

Zur Person

Christoph Zulehner ist selbstständiger Strategieberater und Speaker zum Thema „Ko-Kompetenz“ in Wien. Er hat vier Fachbücher zu den Themen „Strategie“ und „Personal“ publiziert, darunter auch „Make the Fake. Warum Erfolg die Täuschung braucht“.

Alle zwölf Schritte zum Erfolg durch Fake gibt es hier:

(Print-Ausgabe, 04.11.2017)

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