Studie: Durch Österreichs Steuersystem bleiben Frauen zuhause

Österreichs Frauen arbeiten überdurchschnittlich oft Teilzeit. Steuerregelungen seien kontraproduktiv, meint das Wifo.

Er geht arbeiten, sie kümnmert sich um Haushalt und Kinder. Eine solche ungleiche Arbeitsaufteilung würde das österreichische Steuersystem eher begünstigen als verhindern. Zu dem Schluss kommt eine vom Finanzministerium in Auftrag gegebene Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo).

Zahlreiche Regelungen, wie der Kinderabsetzbetrag, der Alleinverdienerabsetzbetrag oder die beitragsfreie Mitversicherung, seien laut Studienautoren kontraproduktiv für das Beschäftigungsausmaß von Frauen, insbesondere von Müttern in Paarhaushalten. Viele Maßnahmen hätten zwar einen positiven Effekt auf die Aufnahme einer Erwerbsttätigkeit, begünstigen aber ein geringes Stundenausmaß und damit Teilzeitarbeit. Insbesondere die Geringfügigskeitsgrenze, die Negativsteuer oder der hohe Eingangssteuersatz zählt das Wifo dazu.

Österreich habe im EU-Durchschnitt zwar eine hohe Frauenerwerbsquote, gleichzeitig sei aber auch die Teilzeitquote überdurchschnittlich hoch. Das Wifo empfiehlt daher, negative Anreize einzuschränken sowie Steuern und Sozialabgaben für kleine und mittlere Einkommen zu senken.

Ansatzpunkte für die Einführung positiver Anreize zur Förderung der Frauenerwerbstätigkeit biete das Steuersystem hingegen kaum. Es gäbe hauptäschlich Steuererleichterungen, deren Inanspruchnahme die Erwerbstätigkeit beider Partner voraussetzt, wie etwa der erhöhte Kinderfreibetrag bei dessen Geltendmachung durch beide Elternteile. Auch die Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten wirke sich positiv auf die Frauenerwerbstätigkeit aus.

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